Erneut Tausende bei Protesten in Belgrad und Podgorica

Gestern Abend haben erneut Tausende in Belgrad und Podgorica gegen die Behörden und für die Medienfreiheit protestiert. Zum Protestmarsch in Montenegros Hauptstadt waren auch Menschen aus dem Landesinneren angereist, berichteten Medien. In Serbien hat sich die Protestwelle auf etwa sechzig Städte ausgeweitet.

Den Demonstrantinnen und Demonstranten in Belgrad schlossen sich 687 oppositionelle Gemeinderäte an, die zuvor eine „Vereinigung der freien Gemeinderäte“ gebildet hatten. Die Gemeinderäte der Opposition seien Druck, Drohungen und Hetze ausgesetzt, erklärte Dragana Rakic, eine Vertreterin der neugebildeten Vereinigung. Das habe in vielen Gemeinden zur „Umbildung“ der Behörden zugunsten der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) geführt.

Proteste schon seit Monaten

In Belgrad dauert die Protestwelle schon fast seit drei Monaten an, in Montenegro haben Oppositionelle erst kürzlich mit Samstag-Protesten begonnen. Sowohl in Belgrad wie auch in Podgorica werden die Protestkundgebungen von Bürgervereinigungen veranstaltet.

In Serbien finden die Demonstrationen unter dem Motto „Einer von fünf Millionen“ in Anspielung auf einen Kommentar des Präsidenten Aleksandar Vucic statt. Er meinte zu Beginn der Proteste vor drei Monaten, dass er keine Forderung der Demonstranten erfüllen würde, auch wenn fünf Millionen auf die Straße gingen.

Finanzaffäre erzürnt Montenegriner

In Podgorica war der Auslöser für die Proteste die seit Wochen anhaltende Finanzaffäre um den flüchtigen Geschäftsmann Dusko Knezevic. Der Geschäftsmann war nach eigenen Angaben jahrelang einer der Finanziers der regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS) des Präsidenten Milo Djukanovic.

Vor der Parlamentswahl im Jahre 2016 soll er nach eigenen Angaben der Partei Djukanovics 100.000 Euro gespendet haben. Im Finanzbericht der Partei wurde die Finanzhilfe allerdings nicht erwähnt. „Lehne Dich auf“, lautet das Motto der Proteste in Podgorica.