Erste Fortschritte bei Friedensdialog in Nicaragua

Die zivile Opposition und die Regierung in Nicaragua haben sich am ersten Tag der Wiederaufnahme eines Friedensdialogs auf einen Großteil der Gesprächspunkte für die kommenden Verhandlungen geeinigt.

In der ersten Sitzung gestern (Ortszeit) sei ein Fahrplan für die Verhandlungen erstellt worden, teilte Erzbischof Waldemar Sommertag auf dem Campus des Zentralamerikanischen Instituts für Betriebswirtschaft (INCAE) in Managua mit.

In neun von zwölf Punkten sei man sich einig geworden. Details zu den Gesprächspunkten gab Sommertag nicht bekannt. Nach rund sieben Monaten ohne Dialog hatten sich die zivile Opposition und die Regierung erstmals wieder an einen Verhandlungstisch gesetzt.

Zwei Friedensdialoge bereits gescheitert

Die Delegation der Regierung wurde von Außenminister Denis Moncada geleitet. Die Seite der zivilen Opposition bestand aus Vertretern verschiedener Organisationen. Bei den Gesprächen wird ein Ausweg aus der politischen Krise des mittelamerikanischen Staats gesucht, bei der bereits Hunderte Menschen ums Leben kamen. Der Chef der Organisation Amerikanischer Staaten, Luis Almagro, erklärte sich bereit, als Garant die Gespräche zu begleiten, wie die Tageszeitung „La Prensa“ berichtete.

Zwei Friedensdialoge im vergangenen Jahr waren gescheitert. Die Krise in Nicaragua dauert im April bereits ein Jahr. Entfacht wurde der Konflikt wegen einer geplanten Sozialreform, gegen die die Menschen demonstrierten. Zwar wurde die Reform zurückgezogen, die Polizei und regierungsnahe Schlägertrupps griffen aber die Proteste an. Laut Menschenrechtsorganisationen kamen bisher mindestens 500 Menschen ums Leben.