Auch zahlreiche Prominente zeigten sich von dem Ball angetan. Ex-Model Elle Macpherson als Gast von Richard Lugner war ebenso beeindruckt und begeistert („sooo schön“) wie Conchita und Auma Obama. Regen Zulauf gab es auch neben Van der Bellen aus der Politik: Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) mit seiner Lebensgefährtin Susanne Thier, Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) mit seiner Ehefrau Philippa, ÖVP-Justizminister Josef Moser und FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl.
Die Eröffnung „war fantastisch“, so Van der Bellen. Es sei deutlich geworden, „wie viel Disziplin und Arbeit dahintersteckt“. Auch seine Ehefrau Doris Schmidauer zeigte sich begeistert, auch vom „perfekten Blick von der Loge“. Schmidauer war besonders gespannt auf die Hebefigur. Den Debütanten wünschten die beiden, dass sie ihre „Tanzlust weiter behalten“. Der Besuch des Opernballs ist für Schmidauer „einer der wichtigsten Termine“, wie sie sagte.
Conchita in „völlig verändertem Outfit“
Der Bundespräsident war auch allgemein sehr begeistert von „der Stimmung, die hier herrscht“. Am Ball gebe es „Tausende von Leuten, die gemeinsam tanzen“. Der Wiener Opernball sei einmalig, „ich weiß nicht, ob es das noch einmal gibt“, sagte Van der Bellen, der sich außerdem auch besonders über den Besuch von Conchita alias Tom Neuwirth freute. Sie habe ein „völlig verändertes Outfit“, so Van der Bellen. Angetan vom Fest in der Oper war auch Staatsgast Auma Obama. Ihr gefalle es hier „sehr, sehr gut“, sie freue sich sehr über die Einladung, sagte sie vor Journalisten in der Loge des Bundespräsidenten. „Es gibt hier viel zu sehen.“
Obama ist Germanistin, Soziologin, Autorin und die Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Sie sei „ein wichtiges Gesicht der Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen Europa und Afrika“, meinte Van der Bellen.
Kurz begeistert von Netrebko
Auch Kurz zeigte sich beeindruckt. „Es war eine tolle Eröffnung“, sagte er in seiner Loge. „Insbesondere von Anna Netrebko“ seien er, seine Lebensgefährtin Susanne Thier und seine Gäste begeistert gewesen. Kurz hatte den nordmazedonischen Regierungschef Zoran Zaev zum Ball geladen. Er erwartete im Laufe des Abends zahlreiche weitere Besuche. „Ich werde mich bemühen, ein möglichst guter Gastgeber zu sein, dass die Gäste das hier auch genießen können“, sagte der Bundeskanzler. Auch Außenministerin Kneissl und Vizekanzler Strache brachten Gäste in die Staatsoper mit.
Die Eröffnung
Mit der österreichischen Bundeshymne begann die Eröffnung – und sie endete wie immer mit dem Ruf: „Alles Walzer!“
Kneissl hatte den tschechischen Außenminister Tomas Petricek eingeladen. Strache kam dagegen mit dem serbischen Außenminister und Vizepremier Ivica Dacic sowie dem ungarischen Kanzleramtsministers Gergely Gulyas. Der Deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder nahm gemeinsam mit seiner Frau Soyeon Kim in der Loge der OMV Platz.
Netrebko: „Cinderella nur für eine Nacht“
Der 63. Wiener Opernball stand ganz im Zeichen von Weltstar Netrebko. Die Sopranistin sang bei der umjubelten Eröffnung zuerst „Il bacio“ von Luigi Arditi und dann gemeinsam mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov noch „O soave fanciulla“ aus „La Boheme“ von Puccini. „Ich bin eine Cinderella nur für eine Nacht“, sagte Netrebko gegenüber der APA.
Starke ÖVP-Riege
Besonders die ÖVP war mit Kanzleramtsminister Gernot Blümel, Finanzminister Hartwig Löger, Umweltministerin Elisabeth Köstinger, Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Justizminister Moser, begleitet von Song-Contest-Gewinnerin Conchita, sowie Staatssekretärin Karoline Edtstadler stark vertreten. Dazu kamen Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, deren Tochter debütierte, ihr Vorgänger Erwin Pröll und Ex-Vizekanzler Josef Pröll.
Kurz über Tanz- und Diplomatiekünste
Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) spricht über seine Auslandsreisen – und sein Verhältnis zum Tanzen.
Der erst vor einem Dreivierteljahr gewählte Bürgermeister Michael Ludwig setzte die Tradition von Amtsvorgänger Michael Häupl (beide SPÖ) fort und ließ sich das Ballgeschehen ebenfalls nicht entgehen. Er brachte auch einen offiziellen Gast mit: Ludwig hatte den Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien, Yury Fedotov, eingeladen. Von der SPÖ kam die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures auf den Ball.
Militärmusik vor der Oper
Vor der Oper am Roten Teppich blies erstmals eine Truppe der Gardemusik den Opernballgästen den Marsch. Die rund 60 Mann starke Truppe marschierte noch vor dem Eintreffen der Gäste vom Hotel Bristol weg zur Oper und nahm dort – nach einer kleinen Wende – die Konzertaufstellung ein. Die ankommenden Gäste wurden dann etwa mit den Märschen „Erzherzog-Carl“, „92 aller Ehre“ und „Mir sein die Kaiserjäger“ begrüßt. Bei Eintreffen des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen spielte die Kapelle schließlich „O Du mein Österreich“.
Es gab aber auch visuelle Neuerungen: Die Grazer Film- und Projektionskünstler OchoReSotto projizierte unter dem Titel „Arkestra of Light“ ein mehrdimensionales Lichtkunstspektakel auf die Front und Seite der Wiener Staatsoper. Dabei waren unter anderem grafische Elemente, historische Abendzettel, eine Collage von Dirigenten, Komponisten und Sängern sowie Balletttänzer auf dem Haus zu sehen.
Viele Anspielungen auf Opern
In der Oper hielt Organisatorin Maria Großbauer auch im dritten Jahr an ihrem Konzept „Alles Oper“ fest. Erneut zogen sich Opernzitate wie ein roter Faden durch das gesamte Haus. Der Blumenschmuck bezog sich mit seinen feurigen rot-orange-violetten Farben etwa auf das Rheingold aus Richard Wagners gleichnamiger Oper und den Feuerzauber aus „Die Walküre“. Weiters konnten die Gäste auch auf Hänsel und Gretels Spuren wandeln: Agnes Hasun entwarf ein begehbares Lebkuchenhaus nach Engelbert Humperdincks gleichnamiger Oper. Gegen eine Spende wurden Lebkuchentaferl und Herzen mit Kosenamen aus diversen Opern angeboten.
Die Hinterbühne erstrahlte in japanischem Stil mit großen Origami-Kranichen und Lampen der japanischen Designerin Megumi Ito. Hier stand „Madame Butterfly“ im Mittelpunkt. „Ich bin extra nach Japan geflogen, um den passenden Stoff auszusuchen“, erklärte Ito.