USS Lassen vor Südkorea
Reuters/US NAVY
Mögliches Zugeständnis an Pjöngjang

Südkorea und USA stoppen Großmanöver

Gemeinsame Militärmanöver der USA und Südkoreas hat Nordkorea stets als schwere Provokation empfunden. Nach dem gescheiterten Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in Hanoi senden die Verbündeten jetzt ein Zeichen der Entspannung – die Großmanöver sollen gestoppt werden.

Künftig soll es nur mehr kleinere Übungen geben. Das mehrwöchige Frühjahrsfeldmanöver „Foal Eagle“ sowie die parallel dazu laufende Kommandoschulung „Key Resolve“ wurden in der Vergangenheit stets mit heftigen Protesten der kommunistischen Führung quittiert. Pjöngjang unterstellte den USA Angriffsvorbereitungen – die Regierungen in Washington und Seoul haben das stets bestritten.

Das neue Manöver „Dong Maeng“ (Dt.: „Allianz“) soll am Montag beginnen und neun Tage dauern, hieß es. Dabei handle es sich um eine Kommandoübung, teilte das gemeinsame Truppenkommando in Südkorea am Sonntag mit. „Diese Übungen sind wichtig, um die Allianz aufrechtzuerhalten und zu stärken.“ Wie viele Soldaten auf beiden Seiten daran teilnehmen, ist bisher nicht bekannt.

Südkoreanische Soldaten
Reuters/Kim Hong-Ji
Südkoreanische Marinesoldaten während des „Foal Eagle“-Manövers im Jahr 2017

„Spannungen reduzieren“

Zur Begründung für die Beendigung der größeren Manöver erklärte das Pentagon, der Schritt spiegle den Wunsch beider Länder wider, „Spannungen zu reduzieren und unsere diplomatischen Anstrengungen zu unterstützen, um die komplette Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel“ zu erreichen. Mit Denuklearisierung meinen beide Länder die vollständige und überprüfbare Abrüstung des nordkoreanisches Atomwaffenprogramms.

USA und Südkorea stoppen Manöver

Um die Atmosphäre mit Nordkorea zu entspannen, beenden die USA und Südkorea gemeinsame militärische Großmanöver. Nordkorea hatte die Gefechtsübungen immer wieder kritisiert.

Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan und sein südkoreanischer Kollege Jeong Kyeong Doo hätten am Samstag bei einem Telefongespräche die Einstellung von „Foal Eagle“ und „Key Resolve“ gebilligt, hieß es aus dem Pentagon. Die Entscheidung erfolgte nach dem mit Spannung erwarteten zweiten Gipfel von US-Präsident Trump mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim in Hanoi.

US-Soldaten an der nordkoreanischen Grenze
APA/AFP/Jung Yeon-Je
Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten als Abschreckung gegen Bedrohungen durch Nordkorea stationiert

Treffen Trump – Kim hinterließ offene Fragen

Das Treffen endete am Donnerstag ohne Abschlusserklärung. Beide Seiten kamen sich in der zentralen Frage des Abbaus des nordkoreanischen Atomwaffenarsenals nicht näher und widersprachen einander später bei der Begründung. Trump sagte, Nordkorea habe die Aufhebung aller Sanktionen verlangt, und die geplanten Abrüstungsschritte seien nicht weit genug gegangen. Nordkoreas Außenminister Ri Yong Ho erwiderte, sein Land habe nur eine partielle Aufhebung der Sanktionen gefordert.

Die USA und Südkorea hatten angesichts der Entspannung auf der koreanischen Halbinsel die Dauer der Frühjahrsübungen bereits im vergangenen Jahr verkürzt. An „Foal Eagle“ nahmen in der Vergangenheit bis zu 300.000 südkoreanische und mehr als 10.000 US-Soldaten teil. Auch andere gemeinsame Militärübungen wurden in kleinerem Umfang abgehalten oder abgesagt. Das hatte in den USA und Südkorea die Sorge ausgelöst, die militärische Bereitschaft könne geschwächt werden.

US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un
APA/AFP/Saul Loeb
Trump über sein Verhältnis zu Kim: „Wir mögen einander“

Erneut hohe Kosten ins Spiel gebracht

Trump hatte auch mehrfach den Nutzen der Militärübungen mit Südkorea infrage gestellt. Insbesondere stieß er sich an den Kosten. Die USA gäben Hunderte Millionen Dollar dafür aus, sagte Trump in Hanoi. Er warf Südkorea vor, den USA bei den Kosten nicht ausreichend zu helfen. Ähnliche Vorwürfe Trumps in der Vergangenheit wurden von Südkorea zurückgewiesen.