Macron: „Europas Solidarität hat gefehlt“

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat zugegeben, dass Italien im Umgang mit den Flüchtenden im Jahr 2015 alleingelassen worden sei. „Die Migrantenankünfte waren zu stark, und es hat an Solidarität seitens Europas gefehlt“, sagte Macron im Interview mit der von Rai 1 gesenden italienischen Talkshow „Che tempo che fa?“ gestern Abend.

„Dieselbe Angst vor Migranten gibt es auch in Frankreich. Die Lösung ist, unsere Beziehung zu Afrika zu überdenken. Unsere Schicksale sind eng miteinander verbunden. Wir Europäer müssen eine gemeinsame Stabilisierungspolitik für Afrika entwickeln“, so Macron.

Treffen mit Italiens Präsident

„Die Angst vor der Offenheit kann dazu führen, sich zu verschließen. Die Antwort darf nicht ein Europa des Nationalismus sein. Kein Land, weder Italien noch Frankreich, kann die eigenen Probleme lösen, indem es sich verschließt“, sagte Macron.

Der französische Präsident versicherte, dass die Unstimmigkeiten mit Italien, die vor drei Wochen zum Rückruf des französischen Botschafters in Rom geführt hatten, bewältigt seien. Macron kündigte für 2. Mai ein Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Sergio Mattarella in Paris an. Gemeinsam wollen die beiden Präsidenten die Feierlichkeiten für den 500. Todestag des Renaissance-Genies Leonardo da Vinci eröffnen.