Isozaki sei „ein vielseitiger, maßgebender und wahrhaft internationaler Architekt“. Mit seinem vorausschauenden Denken gelte er als „Visionär“ seiner Generation. Er habe als einer der ersten japanischen Architekten außerhalb Japans gebaut – und das in einer Zeit, als westliche Gesellschaften eher den Osten beeinflusst hätten, sagte Tom Pritzker, Vorsitzender der Hyatt Foundation.
Die Stiftung mit Sitz in Chicago steht hinter dem renommierten, mit 100.000 Dollar (88.000 Euro) dotierten Preis. Der Pritzker-Preis gilt als Nobelpreis der Architektur und ist die wichtigste Auszeichnung für Architekten und Architektinnen der Welt. Isozaki ist der achte Japaner, der die seit 1979 verliehene Auszeichnung gewinnt.
Methode basiert auf „Ma“-Konzept
Isozaki stammt aus Oita auf der Insel Kyushu im Südwesten Japans. Frühe Erfolge hatte er während der Besatzung der Alliierten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Er half in den 1980er Jahren, japanisches Design nach Europa und in die USA zu exportieren.
Teil seiner Methode ist das japanische Konzept „Ma“, das sich etwa als Zwischenraum, Pause oder Öffnung in Bau und Design verstehen lässt. Seine Modernismus-Bauten wirkten „geometrisch simpel“, steckten aber voller „Theorie und Zweck“, hieß es in der Mitteilung zum Preis.
Die „Süddeutsche Zeitung“ bezeichnet Isozaki als ein „einen Weisen, der wie ein Kind baut“, also mit einer „kindlichen Neugier“. Er habe immer versucht, in seiner Bildsprache Kulturen zu verbinden und Brücken zu schlagen. Für den „Uneingeweihten, also den normalen Betrachter, sahen seine gebauten Entwürfe häufig aus, als ginge es Isozaki allein um ein fröhliches Spiel der Formen“, hieß es im Artikel.
Weltweit mehr als hundert Bauprojekte
Zu den bekanntesten Bauten Isozakis zählen das Museum of Contemporary Art in Los Angeles, das Olympische Stadion in Barcelona und das Eishockeystadion im italienischen Turin. Am Potsdamer Platz in Berlin baute Isozaki, der weltweit mehr als hundert Bauprojekte umgesetzt hat, mit weiteren Architekten die Daimler-Benz-Hochhäuser.
Er baute Museen wie den Ceramic Park Mino im japanischen Gifu, Konzertsäle wie die Shanghai Symphony Hall in China und den Allianz-Turm in Mailand. Bekannt wurde er aber auch mit einer aufblasbaren Konzerthalle, die nach den Erdbeben und Tsunamis in Japan im Jahr 2011 mehrere Orte im Land besucht hatte.
Frühere Gewinner und Gewinnerinnen des Pritzker-Preises waren unter anderen Zaha Hadid, Rem Koolhaas, Norman Foster und Hans Hollein. Vergangenes Jahr gewann den Pritzker-Preis der Inder Balkrishna Doshi, der laut Hyatt Foundation bewiesen habe, dass Kunst und Architektur der Menschheit dienen kann.