Journalist stundenlang in Venezuela festgehalten

In Venezuela ist ein US-Journalist festgenommen und mehr als zwölf Stunden lang festgehalten worden. Der Reporter Cody Weddle wurde schließlich gestern wieder freigelassen, wie einer seiner Arbeitgeber im Kurznachrichtendienst Twitter erklärte. Die venezolanische Journalistengewerkschaft SNTP erklärte, der 29-Jährige sei zum internationalen Flughafen der Hauptstadt Caracas gebracht worden und solle ausgewiesen werden.

US-Ministerium forderte Freilassung

Weddle arbeitet seit Jahren in Venezuela, unter anderem für den US-Fernsehsender ABC News und die Zeitung „Miami Herald“. Nach Angaben der venezolanischen Nichtregierungsorganisation Espacio Publico wurde er bei sich zu Hause festgenommen. Mitarbeiter des venezolanischen Militärgeheimdienstes hätten ihn zu seiner Berichterstattung über Vorgänge an der venezolanischen Grenze befragt.

Nach dem Bekanntwerden von Weddles Festnahme hatte das US-Außenministerium dessen sofortige Freilassung verlangt. „Ein Journalist zu sein ist kein Verbrechen“, schrieb die für Lateinamerika zuständige US-Diplomatin Kimberly Breier auf Twitter. Sie warf dem venezolanischen Staatschef Nicolas Maduro vor, die Wahrheit zu „ersticken“, statt sich ihr zu stellen.

Deutscher Botschafter unerwünschte Person

Die venezolanische Regierung erklärte unterdessen den deutschen Botschafter in dem Land zur unerwünschten Person. Daniel Kriener habe sich in die inneren Angelegenheiten des südamerikanischen Landes eingemischt, teilte das venezolanische Außenministerium auf seiner Website mit.

Kriener müsse das Land innerhalb von 48 Stunden verlassen, so die Regierung in Caracas. Das deutsche Auswärtige Amt in Berlin nahm zu dem Vorgang noch nicht Stellung.

Auch Österreich an Guaidos Seite

Nach einem Bericht des „Focus“ (Onlineausgabe) war der deutsche Gesandte einer von vier ausländischen Botschaftern, die den venezolanischen Oppositionsführer und selbst ernannten Übergangspräsidenten Juan Guaido am Montag vom Flughafen in Caracas abholten, um sicherzustellen, dass er bei der Wiedereinreise nicht verhaftet werde. Guaido hatte das Land verlassen, um sich mit den Regierungschefs der Nachbarländer Venezuelas zu treffen.

Der für Venezuela zuständige österreichische Botschafter Stefan Weidinger hat seinen Amtssitz in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Sein Amtsbereich umfasst unter anderem auch die Dominikanische Republik und Haiti. Österreich hat sich wie Deutschland und die meisten EU-Staaten im Machtkampf in Venezuela auf die Seite von Guaido gestellt.