Schüler im Klassenzimmer mit Smartphone
Getty Images/Ems-Forster-productions
Umfrage

Jugendliche vom Smartphone gestresst

Jugendliche empfinden laut einer Umfrage zusehends digitalen Zeitstress. Mehr als einem Drittel der Befragten werden das Smartphone und andere digitale Geräte manchmal zu viel. Der empfundene Stress steigt mit dem Alter.

Bei den Elf- bis 14-Jährigen fühlt sich ein Viertel manchmal überfordert, bei den 15- bis 17-Jährigen sind es sogar 44 Prozent. Diesen Unterschied führte Bernhard Jungwirth, Koordinator der Initiative Saferinternet.at, bei einer Pressekonferenz im Februar in Wien auf ein Ende der „Sturm-und-Drang-Phase“ bei den älteren Jugendlichen zurück.

Elf- bis 14-Jährige würden hingegen noch viel begieriger auf das Austesten der digitalen Geräte sein und somit weniger Überdruss verspüren. Die unter 400 Jugendlichen Ende 2018 durchgeführte Onlineumfrage, die u. a. durch Fokusgruppen ergänzt wurde, ergab zudem, dass Mädchen (40 Prozent) eher zu digitalem Zeitstress neigen als Burschen (32 Prozent).

Stress, sofort antworten zu müssen

Sechs von zehn Befragten nervt es, wenn ihre Freundinnen und Freunde bei gemeinsamen Unternehmungen immer wieder auf ihr Smartphone schauen. Fast genauso viele (55 Prozent) nervt außerdem, dass sie das selbst tun. Aber auch ihren Eltern gegenüber sind die Jugendlichen kritisch: Rund jeden dritten Befragten (34 Prozent) stört, dass diese zu viel Zeit mit dem Handy verbringen.

Ein weiterer Stresstreiber: 60 Prozent der Jugendlichen gehen davon aus, dass sie auf Nachrichten in WhatsApp oder Snapchat sofort oder zumindest innerhalb weniger Minuten eine Antwort erhalten. Gleichzeitig zählt diese Erwartungshaltung auch für sie selbst zu den größten Stressfaktoren.

Der Blick aufs Smartphone nach dem Aufwachen

Gruppen in Sozialen Netzwerken, in denen manchmal Hunderte Nachrichten täglich ausgetauscht werden, verstärken diesen Stress. Aus diesen Gruppen auszutreten falle vor allem jüngeren Befragten sehr schwer, so Maximilian Schubert, Generalsekretär von Internet Service Providers Austria (ISPA): „Sie fühlen sich rasch ausgeschlossen.“

Die Studie zeigt, dass zwei Drittel (66 Prozent) spätestens fünf Minuten nach dem Aufwachen das erste Mal auf ihr Smartphone schauen. Nur vier Prozent lassen sich mehr als eine Stunde damit Zeit. Das Handy liegt bei 81 Prozent der Jugendlichen in der Nacht im eigenen Zimmer: bei 30 Prozent eingeschaltet und bei 21 Prozent im Flugmodus, jeweils im oder direkt neben dem Bett; sowie bei weiteren 30 Prozent irgendwo im Zimmer.

Kein Griff zum Handy an der Bushaltestelle

Mittlerweile ergreifen ältere Jugendliche zusehends die Initiative gegen den digitalen Zeitstress. 28 Prozent der Befragten geben an, bereits für eine bestimmte Zeitspanne bewusst auf Handy und Computer verzichtet zu haben. Zu den praktischen Tipps der Jugendlichen zählen etwa, Benachrichtigungen zu deaktivieren, immer wieder den Flugmodus einzuschalten, häufig genutzte Apps vom Startbildschirm zu verbannen und sich in bestimmten Alltagssituationen, etwa beim Warten an der Bushaltestelle, vorzunehmen, das Smartphone in der Tasche zu lassen.