IM ZENTRUM: Sp(r)itzensport – Geht’s nicht ohne Doping?
ORF
Hauke und Baldauf

Doping war ein „Riesenfehler“

Als „Riesenfehler“ hat der österreichische Langläufer Max Hauke seine Entscheidung für das Doping bezeichnet. Er wolle sich dafür entschuldigen. Hauke war gemeinsam mit seinem ebenfalls des Dopings überführten ÖSV-Kollegen Dominik Baldauf Sonntagabend in der ORF-Sendung „im Zentrum“ zum Thema „Sp(r)itzensport – Geht’s nicht ohne Doping?“ zu Gast.

Von sieben Langläufern und zwei Radfahrern ist bisher bekannt, dass sie in den aktuellen Blutdopingskandal verwickelt sind. Fünf von ihnen sind Österreicher, darunter die Radprofis Georg Preidler und Stefan Denifl sowie die Langläufer Hauke, Baldauf und Johannes Dürr. 40 Blutbeutel wurden insgesamt bei dem Sportmediziner Mark S. in Erfurt in Deutschland gefunden. Baldauf und sein ÖSV-Kollege Hauke waren vor eineinhalb Wochen bei der nordischen Ski-WM im Tiroler Seefeld durch eine Polizeirazzia aufgeflogen.

„Mein ganzes Leben war auf diese Heim-WM ausgerichtet“, sagte Hauke am Sonntag. „Ich wollte zeigen, dass ich das auch kann, was andere können.“ Er sei sehr talentiert gewesen, irgendwann habe es eine Lücke zu anderen gegeben. „Als Ausweg habe ich nur mehr Doping gesehen.“ Er komme nun erst im Nachhinein darauf, welche Konsequenzen auf ihn zukommen.

„Ging nur um die Heim-WM“

„Es ging nur um die Heim-WM, das Karriere-Highlight“, ergänzte Baldauf. Das eigene Leben und auch das der Familie sei darauf ausgerichtet gewesen. Gute Leistungen im Langlauf zu erbringen sei „unser Kindheitstraum“ gewesen, so Baldauf: „Wir haben geglaubt, wir schaffen es alleine nicht.“

Er sei 2015/16 in den Weltcup gekommen, habe eine gute Saison gehabt, und dann sei er mit gewissen Leuten in Kontakt gekommen. Als er die Nachricht vom Doping Dürrs 2014 erfahren habe, sei für ihn „eine Welt zusammengebrochen“, und er habe geweint ohne Ende. Baldauf: „Ich habe mir selbst die Frage gestellt, ist das im Spitzensport notwendig? Und ein paar Jahre später habe ich trotzdem die Entscheidung dafür getroffen.“

Beide Sportler zeigten sich erleichtert über das Ende des Doppellebens. Zur Höhe der Kosten für das Doping und wie oft sie gedopt haben, wollten sie nichts sagen. Auch ob Langlauf-Kollege Dürr Kontakte genannt habe, ließen Hauke und Baldauf in der ORF-Sendung offen.

„Im Zentrum“: Diskussion über Doping im Spitzensport

Die beiden des Dopings überführten ÖSV-Langläufer Hauke und Baldauf nahmen in der ORF-Diskussionssendung Stellung zu ihrer Entscheidung zu dopen.

Schlagabtausch über Doping im Spitzensport

Sowohl Hauke als auch Baldauf schlossen dezidiert aus, dass Trainer und Teamkollegen von ihrem Doping gewusst hätten. In diesem Fall könne man nicht von einem Systemdoping sprechen, so Baldauf. In der Diskussion gab es dazu allerdings einen hitzigen Schlagabtausch insbesondere zwischen dem auf Doping spezialisierten Sportjournalisten Hajo Seppelt und dem ehemaligen sportlichen Leiter für Langlauf und Biathlon im ÖSV, Markus Gandler.

Seppelt bezeichnete es als „Heuchelei“, dass „Funktionäre, Menschen, die in Verantwortung im Verband stehen“, erzählten, dass sie nicht mitbekommen, was ablaufe. Er sieht Baldauf und Hauke zugleich als Täter und Opfer. Wenn im Hochleistungssport nur noch ein bisschen fehle, um nicht Zehnter, sondern Erster zu werden, könne man menschlich nachvollziehen, dass dieser Schritt gemacht werde.

IM ZENTRUM: Sp(r)itzensport – Geht’s nicht ohne Doping?
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In der ORF-Sendung „im Zentrum“ wurde über Doping im Spitzensport diskutiert

Dürr bestreitet Weitergabe von Kontakten

Anfang März wurde bekannt, dass Dürr bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben haben soll. Seine Aussagen in einer ARD-Dokumentation brachten den bei der Ski-WM in Seefeld aufgeflogenen Dopingskandal erst ins Rollen. Das Eigenblutdoping gab Dürr zu, er widersprach aber dem Vorwurf, andere Athleten an den deutschen Sportmediziner S. weitervermittelt zu haben. Er bestritt auch, dass er sich mit dem Eigenblutdoping unrechtmäßig bereichert habe. Er könne sich an keine Situation erinnern, wo er Namen genannt und Kontakte weitergegeben habe.