Cali erlag im Krankenhaus seinen Schussverletzungen. Der Mörder flüchtete laut Augenzeugen in einem blauen Auto. Der Gambino-Clan ist eines von fünf italienisch-US-amerikanischen Verbrechersyndikaten in New York.
Laut Augenzeugen feuerte der Mörder mindestens sechs Schüsse ab und rammte Cali dann zu Boden, bevor er flüchtete. Familienangehörige Calis kamen den Angaben zufolge aus dem Haus gerannt und saßen weinend neben dem Mordopfer. Laut Polizei sind die Hintergründe derzeit nicht bekannt, und es gab vorerst auch keine Festnahmen.

Einst mächtigster Mafia-Clan
Laut New Yorker Medien ist es der erste Mord an einem Mafia-Boss, seit Paul Castellano, ebenfalls vom Gambino-Clan, 1985 im Auftrag von John Gotti ermordet wurde. Gotti führte dann den Gambino-Clan, bis er 1992 wegen Schutzgelderpressung verurteilt wurde. Gotti starb 2002 in Haft. Der Gambino-Clan galt laut „New York Times“ einst als mächtigste Mafia-Organisation in den USA.
Nach der Verhaftung Gottis und anderer führender Mitglieder verlor sie aber an Einfluss. Francesco „Franky Boy“ Cali soll die Organisation 2015 von Domenico Cefalu übernommen haben. Er soll nur einmal verurteilt worden sein und eine 16-monatige Haftstrafe abgesessen haben.
Wohnviertel mit Mafia-Geschichte
In „Der Pate“, dem legendären Mafia-Film von 1972, war das wohlhabende Todt-Hill-Viertel auf Staten Island zentraler Schauplatz: Dort befand sich die Wohnanlage des Film-Mafia-Clans Corleone. Auch Paul Castellano vom Gambino-Clan wohnte dort.
Auch wenn es der erste Mord an einem Mafia-Boss seit 1985 ist, so gab es auch in den letzten Jahren immer wieder Morde an Mafia-Mitgliedern. Im Oktober wurde der zum Bonanno-Clan gehörende 71-jährige Sylvester Zottola erschossen, als er in seinem SUV bei einem Drive-in-McDonald’s auf seine Bestellung wartete. Nur drei Monate davor war sein Sohn Salvatore Zottola von einem Schützen aus dem Hinterhalt heraus angeschossen worden. Er überlebte.

Calis Ermordung fand am selben Tag statt, an dem ein Gericht in Manhattan zwei führende Mitglieder der Bonanno-Familie, Joseph Cammarano junior und John Zancocchio, freisprach. Sie waren unter anderem wegen Schutzgelderpressung angeklagt. Vergangene Woche war Carmine Persico gestorben. Persico war Boss des Colombo-Clans. Der 85-Jährige war zu 139 Jahren verurteilt und starb nach 33 Jahren Haft.