Polizist plünderte offenbar während „Gelbwesten“-Protests

Ein französischer Polizist steht unter Verdacht, sich an Plünderungen am Rande der „Gelbwesten“-Proteste in Paris beteiligt zu haben. Die Generalinspektion der Nationalpolizei eröffnete interne Ermittlungen, wie es gestern Abend von der Pariser Präfektur hieß.

Ein von der Onlineplattform Brut verbreitetes Video zeigt, wie der Bereitschaftspolizist in dem geplünderten Fanshop des Fußballerstligisten Paris Saint-Germain Trikots in einen Rucksack steckt. Der Vorfall ereignete sich dem Bericht zufolge auf dem Boulevard Champs-Elysees, wo Randalierer gestern in zahlreiche Geschäfte eindrangen. Der Film endet, als ein weiterer Polizist den Kameramann mit seinem Schlagstock traktiert.

91 Geschäfte beschädigt, geplündert oder angezündet

Nach Angaben der Pariser Industrie- und Handelskammer wurden insgesamt 91 Geschäfte beschädigt, geplündert oder angezündet. Darunter seien viele internationale Ketten. Randalierende Personen schlugen unter anderem bei der Modekette Boss Scheiben ein, Geschäfte von Zara und Lacoste wurden geplündert. Eine Filiale der Luxustaschenmarke Longchamp wurde angezündet.

Die Regierung hat Fehler bei der Polizeistrategie eingeräumt. Premierminister Edouard Philippe will Präsident Emmanuel Macron Vorschläge für eine verbesserte Sicherheit unterbreiten.

Insider: Macron erwägt Demoverbot auf Champs-Elysees

Nach den jüngsten Ausschreitungen am Rande der „Gelbwesten“-Proteste erwägt Macron nach Angaben aus seinem Umfeld ein Verbot von Demonstrationen auf den Champs-Elysees. Bei den Protesten am Wochenende wurde auf dem Prachtboulevard das Nobelrestaurant Fouquet’s verwüstet, zwei Zeitungskioske brannten aus.

Die Demonstrierenden gehen seit dem 17. November auf die Straßen. Zum Höhepunkt der Kundgebungen nahmen daran mehr als 300.000 Menschen teil. Die teils gewaltsamen Proteste der „Gelbwesten“ hatten sich an Regierungsplänen zu Benzinpreiserhöhungen entzündet. Sie wuchsen sich zu Massenprotesten gegen Macron aus, dem seine Gegnerinnen und Gegner vorwerfen, ein Präsident der Reichen zu sein.