Hongkong baut riesige künstliche Insel

Mit dem Bau einer riesigen künstlichen Insel will Hongkong die akute Wohnungsnot in der Millionenmetropole lindern. Die Kosten für das Mammutprojekt belaufen sich auf umgerechnet 70 Milliarden Euro, wie die Stadtverwaltung gestern mitteilte.

Dreimal so groß wie Central Park

Die Bauarbeiten vor der Insel Lantau sollen im Jahr 2025 beginnen, sieben Jahre später sollen dann die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in ihre neuen Wohnungen einziehen können. Die künstliche Insel wird sich den Plänen zufolge auf 1.000 Hektar erstrecken und damit dreimal so groß sein wie der Central Park in New York. Sie soll Platz bieten für 260.000 Wohnungen. Die Insel ist das bisher teuerste Infrastrukturprojekt in der Geschichte Hongkongs.

Das Vorhaben kostet viermal so viel wie der 1998 eröffnete internationale Flughafen auf Lantau und stellt auch Dubais künstliche Insel Palm Dschumeira in den Schatten, deren Bau umgerechnet zwölf Milliarden Dollar verschlungen hatte. Die neue Insel soll den angespannten Wohnungsmarkt in der völlig überteuerten Metropole entlasten.

Proteste gegen Mammutprojekt

Das Projekt trifft in Hongkong aber auch auf Kritik. Tausende Menschen beteiligten sich an Protesten gegen die künstliche Insel. Sie bemängeln die hohen Kosten, zudem befürchten sie Schäden für die Unterwasserwelt rund um Lantau. Hongkong stehe vor dem Kollaps, und die neue Insel werde die Krise eher noch verschärfen, schrieb der oppositionelle Abgeordnete Eddie Chu auf Facebook.

Die Behörden in der chinesischen Sonderverwaltungszone planen bereits den Bau einer weiteren 700 Hektar großen Insel vor Lantau. Einzelheiten zu diesem Projekt sind aber noch nicht bekannt.