Gedenken an Christchurch-Opfer

Mit zwei Schweigeminuten hat Neuseeland heute der 50 Todesopfer des rechstsextremen Anschlags auf zwei Moscheen in der Stadt Christchurch gedacht. In weiten Teilen des Landes stand von 13.32 bis 13.34 Uhr Ortszeit (1.32 bis 1.34 Uhr MEZ) das Leben still.

Fast genau zu dieser Zeit hatte vor einer Woche ein Attentäter während der Freitagsgebete die erste der beiden Moscheen überfallen. Als mutmaßlicher Täter sitzt ein 28 Jahre alter Rechtsextremist aus Australien in Untersuchungshaft. Ihm droht lebenslange Haft.

Trauerfeier für die Opfer der Anschläge in Christchurch (Neuseeland)
APA/AFP/Marty Melville

Viele Neuseeländerinnen trugen als Zeichen der Solidarität mit den muslimischen Gemeinden ein Kopftuch. Rund um verschiedene Moscheen gab es Menschenketten. Die Trauerzeremonie vor der Al-Nur-Moschee, die mit dem Ruf eines muslimischen Geistlichen zum Gebet begonnen hatte, wurde live in Radio und Fernsehen übertragen. Nächste Woche soll es auch eine nationale Trauerfeier geben.

Sicherheitspersonal bewacht die Trauerfeiern nach den Anschlägen auf Moscheen in Neuseeland
AP/Rick Rycroft

Islamische Staaten beraten über Anschlag

Gestern hatte die Regierung des Pazifikstaats bekanntgegeben, dass halbautomatische Waffen – wie sie der Täter benutzt hatte – ab sofort verboten sind. Von den knapp fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern des Landes sind etwa 50.000 muslimischen Glaubens.

Unterdessen kamen heute auch Außenminister der islamischen Staaten in Istanbul zusammen, um über Konsequenzen aus der Tat zu beraten. Neuseeland versichere den Muslimen, dass sie sich in seinem Land „sicher fühlen“ könnten, sagte Außenminister Winston Peters, der als Beobachter teilnahm. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief nach dem Anschlag den Westen auf, mehr gegen Islamfeindlichkeit zu tun.

Für Kritik sorgte zuvor, dass Erdogan auf Kundgebungen vor den türkischen Kommunalwahlen am 31. März wiederholt Ausschnitte aus einem Video zeigte, das der Attentäter während der Tat aufgenommen hatte. Erst gestern ließ Erdogan die Sequenz erneut bei live im Fernsehen übertragenen Kundgebungen in Eskisehir und Kütahya auf einer Großleinwand neben der Bühne zeigen.