Ärztekammer bekräftigt Warnung vor Ärztemangel

Die Ärztekammer hat heute ihre Warnung vor einem Ärztemangel mit Zahlen der offiziellen Ärztestatistik bekräftigt. Präsident Thomas Szekeres forderte in einer Pressekonferenz als Konsequenz zusätzlich 1.300 Kassenstellen österreichweit und 300 unmittelbar für Wien.

Dass Wien bis 2025 insgesamt 393 neue Ärzte und Ärztinnen zusätzlich bekommen soll, findet Szekeres einen „guten Ansatz“. Gleichzeitig mahnte er aber auch, dass diese zusätzlichen Stellen auch finanziert werden müssen.

Flächendeckende Versorgung gefordert

Die von der Regierung versprochenen Patientenmilliarde wünscht sich Szekeres sofort und aus dem Budget finanziert. Er befürchtet nämlich, dass sie nicht aus den erhofften Einsparungen durch die Fusion der Krankenkassen kommen kann, weil diese zunächst mehr Geld kosten werde.

Von der Politik fordert der Ärztekammer-Präsident außerdem, das Sozialversicherungssystem so zu finanzieren, dass eine flächendeckende Versorgung auch auf dem Land gewährleistet und der Hausarzt nicht gefährdet werde.

Wartezeiten bei Kassenärzten länger

Seit rund zehn Jahren gibt es mehr Wahl- als Kassenärzte. Die Zahl der Wahlärzte hat sich seit dem Jahr 2000 auf 10.099 mehr als verdoppelt, wobei mehr als 7.000 davon Fachärzte sind. Szekeres beklagte, dass die Wartezeiten bei den Kassenärzten immer länger würden. Patienten, die es sich leisten können, weichen zunehmend auf Wahlärzte aus, viele könnte es sich aber nicht leisten, warnte der Präsident.

Dass Österreich laut OECD-Statistik mit 5,25 Ärzten je 1.000 Einwohner nach Griechenland die zweithöchste Ärztedichte hat, ließ Szekeres nicht gelten. Wenn man die Turnusärzte und Ärzte in Teilzeitbeschäftigung beachte, liege Österreich im Mittelfeld.

Zudem ist der Anteil der über 55-Jährigen bereits auf 29,7 Prozent gestiegen. Das bedeutet, dass mehr als 14.500 Ärzte in den nächsten zehn Jahren in Pension gehen werden. Szekeres machte auch darauf aufmerksam, dass gleichzeitig nicht genug junge Ärzte nachkommen.