Dumbo ist ein süßer, kleiner Elefant – doch leider mit riesigen Ohren. Sehr zum Ärger des Zirkusdirektors Max Medici, der fürchtet, mit dem komischen Tier zum Gespött der Besucher zu werden. Die Geschwister Milly und Joe haben Mitleid mit Dumbo und entdecken, dass er über ganz besondere Fähigkeiten verfügt. Zu ihrem Entsetzen taucht eines Tages der geldgierige Unternehmer Vandevere im Zirkus auf und wittert ein großes Geschäft.
Das Schicksal des Elefanten scheint besiegelt, doch die Kinder versuchen mit allen Mitteln, ihren kleinen Freund zu befreien. So war es damals, so ist es im Prinzip auch in der neuen Version. Der Unterschied ist dennoch evident – nicht nur aufgrund der Animationen. Tim Burton sagt, so ein richtiges Remake hätte man nicht machen können, dazu sei das Ausgangsmaterial einfach zu wenig politisch korrekt gewesen. Schon lange zählt die 1941er-Version zu jenen Disney-Filmen, die nicht mehr gezeigt werden können, weil sie rassistisch sind.
Dem Südstaaten-Slang entkommen
Da singen im Original etwa die schwarzen Zirkusarbeiter: „We slave until we’re almost dead / We’re happy-hearted roustabout“ („roustabout“ heißt Hilfsarbeiter) und „Keep on working / … you hairy ape.“ Sklaven? Behaarte Affen? Es handelt sich dabei um Südstaaten-Slang, wie er damals noch gebräuchlich war. Auch die Krähen im Film sind ganz stereotyp als Schwarze dargestellt.
Dass Tim Burton einfach nur ein 1:1-Remake vorlegt, hat ohnehin niemand erwartet. Er ist nicht zuletzt bekannt als Regisseur von schrägen Märchenfilmen wie „Charlie und die Schokoladenfabrik“ und „Alice im Wunderland“. Nun also der kleine Elefant – den es übrigens gar nicht gibt. Farrell, einer der Hauptdarsteller: „Ich habe während der gesamten Dreharbeiten kein einziges Mal einen Elefanten gesehen.“
Tim Burton spielte Dumbo
Denn, während die Schauspieler real sind, wird Dumbo ausschließlich animiert. An seiner Stelle standen Statisten oder Stuntmen – wer eben gerade verfügbar war, um den Schauspielern die Blickrichtung zu weisen. Eva Green, ebenfalls Teil des Schauspielerteams: „Manchmal hat sogar Tim Dumbo gespielt. Das war lustig.“ Burton stimmt im Gruppeninterview des Filmverleihs ein: „Ihr hättet mich auf allen vieren sehen sollen, wie ich meinen Rüssel herumgeschwungen habe!“
Farrell sagt, dass er während der Dreharbeiten nicht ein einziges Bild von Dumbo gesehen habe – erst als ihm erstmals der fertige Film gezeigt wurde: „Dumbo fällt um, Stroh fliegt herum, und dann kommen die Ohren heraus, und da habe ich ihn das erste Mal gesehen. Schön, wirklich herzig ist er. Sie haben großartige Arbeit geleistet.“
Den Kitsch abfeiern
Während Burton bei anderen Filmen durchaus auch auf Abseitiges setzt, ist er bei Disney sichtlich brav geblieben. Dumbo hat große Augen, man muss ihn einfach lieben – und die Kinder, seine Freunde, sind einfach nur gut, schlau und schließlich sogar mutig. Wer einen Vorgeschmack auf den Film haben will, sollte nicht nur den Trailer anschauen.
Denn der Titelsong ist von Arcade Fire, samt einem Video mit ganz hohem Elefanten- und auch Kitschfaktor. Da bleibt kein Auge trocken, wenn Win Butler ins Mikro schmachtet „Baby, you’re mine“ und man dabei sieht, wie sich die Rüssel von Mama und Dumbo ein letztes Mal berühren, bevor die beiden getrennt werden. In diesen Burton kann man ruhig mit Kindern gehen, solange sie ein wenig Traurigkeit und ein bisschen Abenteuer aushalten.