ORF eins

Mehr Überblick im Vorabend

Kompakte Nachrichten für die schnelle Orientierung, ein Infomagazin für die vertiefte Berichterstattung: Am Montag feiern die ZIB18 und das „Magazin 1“ ihre Premiere in ORF eins. Die neuen Sendungen sind die ersten Schritte auf dem Weg zum Umbau des ORF-eins-Vorabends.

„Wir wissen, dass wir eine sehr schwierige Zeitzone angreifen“, sagte ORF-eins-Channelmanagerin Lisa Totzauer bei der Präsentation der Vorabendformate. Dennoch ist sie zuversichtlich: „Es wird gut funktionieren, weil es Sinn macht.“ Totzauer sah „viel Potenzial“ in den für ORF eins definierten Zielgruppen. „Wir wissen auch, dass wir Geduld haben werden müssen, aber wir sind zutiefst überzeugt, dass wir es schaffen werden.“

Der Zeitraum, in dem derzeit US-Serien wie „The Big Bang Theory“ laufen, soll für Eigenproduktionen freigeräumt werden. Es gehe darum, „ORF eins vom Vorabend bis zum Hauptabend wochentags österreichisch zu programmieren“, so Totzauer gegenüber ORF.at. Den Auftakt macht ab Montag um 18.00 Uhr die zehnminütige ZIB18. Auf sie folgt das „Magazin 1“, das wöchentlich abwechselnd von Lisa Gadenstätter und Stefan Lenglinger moderiert wird. Daneben bieten die ZIB20 und die ZIB-Flashes einen Überblick über das Tagesgeschehen. Den Abschluss bildet um 23.00 Uhr die ZIB Nacht, der runderneuerte Nachfolger der ZIB24.

Startschuss für neue Infoformate in ORF eins

Mit der ZIB18 und dem „Magazin 1“ starten am Montag die neuen Infoformate in ORF eins.

360-Grad-Blick über den Stadtrand hinaus

Die ZIBs sollen „zuverlässig, schnell und kompakt“ informieren, „Marke ZIB eben“, so ORF-eins-Chefredakteur Wolfgang Geier. Im Fokus des „Magazins 1“ stehen dagegen Zusammenhänge und Hintergründe. Der erste Teil der Sendung widmet sich dem Thema des Tages, das mit vertiefenden Berichten, Reportagen und Interviews ausgeleuchtet wird.

Das neue Studio von ORF eins

Der Designer Stuart Veech hat ein Studio entworfen, das ORF eins optisch hervorhebt. Die Devise des Designers lautete „No Curves“.

Im zweiten Teil sollen Themen gesetzt und Versprechen der Politik einem genauen Blick unterzogen werden. Teil drei nimmt aktuelle Phänomene und gesellschaftspolitische Entwicklungen unter die Lupe – und das durchaus „mit einem Augenzwinkern“, wie Geier sagte. Bewerkstelligt werden soll das mit Formaten wie „Wait, What?!“, in dem politisches Framing analysiert wird. In der Rubrik „Mein Blickwinkel“ ist der Name Programm: Die Protagonistinnen und Protagonisten werden mit 360-Grad-Kameras ausgestattet und führen selbst durch ihr Leben und ihren Alltag.

„Magazin 1“
ORF/Thomas Ramstorfer
Lisa Gadenstätter und Stefan Lenglinger wechseln sich wochenweise mit der Moderation des „Magazin 1“ ab

Die neuen Infoformate sollen „Journalismus auf Augenhöhe“ bieten, sagte Totzauer: „Es geht um die Frage, wie wir mit Interviewpartnern umgehen, wie wir Gespräche führen und wie wir auftreten.“ Man wolle niemanden ausschließen und habe sich das Ziel gesetzt, „die Interessen der Bürgerinnen und Bürger zu vertreten“. Einen besonderen Stellenwert nehme daher die Berichterstattung aus den Bundesländern ein: „Unsere Zuseherinnen und Zuseher sitzen nicht nur in Wien“, so die Channelmanagerin, daher wolle man sich den unterschiedlichen Lebenswelten der Österreicherinnen und Österreichern widmen und auch den Themen, die sie beschäftigen.

Kanten statt Kurven

Produziert werden die Formate im neuen Studio von ORF eins. Entworfen hat es der Designer Stuart Veech, der auch für den „Arabic Newsroom“ des katarischen Nachrichtensenders Al Jazeera und das Studiodesign der ORF-Magazine (beispielsweise des „Weltjournals“) verantwortlich zeichnet. Die Devise für das neue Studio lautete „No Curves“. Auf vier großen und drei kleinen Walls können Fotos, Videos und Schriften zugespielt werden. In seiner Größe und Vielfalt ist das neue ORF-eins-Studio der Platz für viele verschiedene Formate. So wird nicht nur „Magazin 1“ von dort gesendet, sondern auch alle ORF-eins-ZIBs und der in Entwicklung befindliche „Talk 1“.

„Magazin 1“
ORF/Thomas Ramstorfer
Channelmanagerin Totzauer, Chefredakteur Geier: Das Ziel lautet „Journalismus auf Augenhöhe“

Kommunikation auf Augenhöhe sollen auch die länglichen Studiomöbel ermöglichen, die vom Technikteam den Spitznamen „Pommes Frites“ erhalten haben. Und man will auf den Teleprompter (im Fachjargon Autocue) verzichten. Ein Lichtkonzept – Signalfarben für unterschiedliche Themen – und markante Infografiken komplettieren den Auftritt des „Magazins 1“.

Das Staffelholz weitergeben

Bereits gewandelt hat sich das ORF-eins-Programm am Donnerstag. Seit 14. März werden in der Schiene DOKeins wöchentlich Dokumentationen gezeigt. Die Hälfte des Programms wird aus Eigenproduktionen bestehen. „Es geht um Dokumentationen für eine Zielgruppe, die auf den ersten Blick nicht so informationsaffin scheint“, so Totzauer.

Die erste DOKeins-Ausgabe bestritt Dokuspezialist Hanno Settele mit „Dirty Hanno – Umweltsünder wider Willen“ oder „Warum auch umweltbewusste Weltbürger ahnungslos eine Spur der Vernichtung ziehen und Recycling nicht die Antwort ist“. Zum DOKeins-Team gehört auch Moderatorin Gadenstätter, zudem werden Ö3-Redakteurin Mariella Gittler und Schauspieler Faris Rahoma jeweils eine Doku gestalten.

Das umweltschädliche Frühstück

Hanno Settele begibt sich auf die Suche nach ressourcenschonenden und doch geschmackvollen Alternativen für das Frühstück – mit mäßigem Erfolg.

Die Inhalte aus den Dokumentationen können Eingang in die Berichterstattung finden, so Totzauer gegenüber ORF.at: „Dadurch, dass wir im Kanal sind, können wir im Audience Flow denken und schauen: Wie ist das Bedürfnis der Zuseherinnen und Zuseher in unterschiedlichen Produkten, und da ist es naheliegend, dass wir das Staffelholz auch innerhalb der Sendungen – egal welches Genre und welches Format es ist – weitergeben.“ Eine Möglichkeit dazu bietet sich etwa am 2. Mai – wenn sich Settele in „Nur ein kleiner Stich“ mit dem Phänomen Impfgegner auseinandersetzt.

Neue Info in ORF2

Mit der ZIB2 am Sonntag ist unterdessen im Jänner eine „richtige Hardcore-Newssendung“ in ORF2 gestartet, wie Sendungschef Christoph Varga sagte. Moderiert wird sie von Martin Thür. Auch am Samstagnachmittag wird in ORF2 auf Information gesetzt – mit dem Nachrichtenformat „Aktuell in Österreich“, das nun montags bis samstags läuft.