Attentäter spendete an Identitäre in verschiedenen Ländern

Der mutmaßliche Attentäter von Christchurch hat einem Medienbericht zufolge mehrmals an die rechtsextremen Identitären in Europa gespendet. Im Herbst 2017 soll Brenton Tarrant insgesamt vier Überweisungen an die rechtsextreme Organisation „Generation Identitaire“ getätigt haben.

Das berichtet der „Standard“ unter Berufung auf mit den Ermittlungsergebnissen des deutschen Bundeskriminalamts vertraute Personen laut Vorausmeldung aus der Donnerstag-Ausgabe. Auch der österreichische Verfassungsschutz verfüge über diese Informationen, wurde dem „Standard“ erklärt. Die Informationen stammten offenbar direkt aus Neuseeland, heißt es in dem Bericht. Ob mit „Generation Identitaire“ der französische Ableger der Identitären gemeint ist oder ob die Spenden an verschiedene Landesorganisationen gingen, sei noch unklar.

„Tauchlehrgang auf Philippinen“

Das Thema beschäftigte heute auch den Innenausschuss des deutschen Bundestages. Dort habe dpa-Angaben zufolge ein Beamter des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA) bestätigt, dass sich der Attentäter von Christchurch auch in Deutschland aufgehalten habe. Den Angaben zufolge berichtete der BKA-Beamte weiter, der Tatverdächtige habe am 9. Mai 2014 von einem australischen Konto Geld auf das Konto eines Deutschen bei einer belgischen Bank überwiesen. Als Überweisungsgrund wurde ein „Tauchlehrgang auf den Philippinen“ im Februar 2015 genannt.

Der Empfänger des Geldes sei zwar polizeibekannt, allerdings nicht in Zusammenhang mit Extremismus oder politisch motivierter Kriminalität, berichtete ein Teilnehmer der Sitzung.

Deutsche Rechtsextreme dementierten Spende

Der deutsche Identitären-Ableger dementierte zuvor, Geld vom mutmaßlichen Attentäter erhalten zu haben, die Gruppe in Österreich verwies nur auf die Anfang 2018 getätigte Spende an Martin Sellner, den Chef der rechtsextremen Bewegung in Österreich. Nach Bekanntwerden der Überweisung in Höhe von rund 1.500 Euro wird der Bundesregierung zufolge die Auflösung mehrerer Vereine der Identitären überprüft und gegen Sellner ermittelt.

Tarrant angeblich durch Kryptowährungen reich

Dem „Standard“ zufolge ist Tarrant durch Investments in Kryptowährungen reich geworden und verfügte offenbar über bis zu 200.000 australischen Dollar (rund 126.000 Euro). Mit seinem Vermögen habe er Rechtsextreme unterstützt, eine weitere Spende an die australische United Patriot Front (UPF) soll bisher bekannt gewesen sein, berichtete die Tageszeitung.

Bevor der gebürtige Australier und mutmaßliche Terrorist in zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch am 15. März 50 Muslime und Musliminnen ermordete, bereiste er Anfang Dezember aus Ungarn kommend Österreich und soll sich Medienberichten zufolge danach rund eine Woche lang im Baltikum aufgehalten haben.

Bezüglich der Nordkorea-Reise Tarrants, die 2014 gemeinsam mit drei Österreichern stattgefunden haben soll, gibt es laut „Standard“ bisher keine neuen Erkenntnisse. Die Behörden seien am Ermitteln, ob es Kontakte zu extremistischen Personen, Gruppierungen oder Netzwerken in Österreich gegeben habe, berichtete Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) am Donnerstag dem Nationalrat.