Erdogan-Partei will komplette Neuauszählung in Istanbul

Die türkische Regierungspartei AKP will nach den Kommunalwahlen alle Stimmzettel der Metropole Istanbul neu auszählen lassen. Ein entsprechender Antrag werde noch gestern eingereicht, teilte der Vizechef der Partei von Staatschef Recep Tayyip Erdogan, Ali Ihsan Yavuz, mit.

Bisher wurden bereits in einigen der 39 Wahlbezirke die Stimmzettel neu ausgezählt. Angesichts ihrer erwarteten Niederlage in Istanbul und der Hauptstadt Ankara hatte die AKP in beiden Städten Einspruch gegen das Ergebnis eingelegt.

AKP und CHP beanspruchen Sieg für sich

In Istanbul hatten sowohl der AKP-Kandidat, Ex-Ministerpräsident Binali Yildirim, als auch Ekrem Imamoglu von der oppositionellen CHP nach der Abstimmung am vergangenen Sonntag den Sieg für sich beansprucht. Die Neuauszählung sollte Imamoglu zufolge an diesem Wochenende abgeschlossen werden.

Ein Verlust von Ankara und Istanbul wäre für die AKP ein harter Schlag, nachdem sie und ihre islamisch-konservative Vorgängerpartei die Städte 25 Jahre lang regiert hatten. Die erwartete Niederlage in den beiden größten Städten der Türkei gilt auch als persönlicher Denkzettel für Erdogan, nachdem er die Abstimmung zu einer Art Referendum über seine eigene Politik gemacht hatte.