Russland fordert Schließung von Flüchtlingslager in Syrien

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat gestern die sofortige Schließung eines Flüchtlingslagers im Süden Syriens gefordert, in dem Zehntausende Menschen unter widrigen Bedingungen ausharren.

Das Lager Rukban in einer Wüstenregion nahe der jordanischen Grenze müsse „so schnell wie möglich“ geschlossen werden, sagte Lawrow bei einem Besuch in Jordanien. Die meisten dort lebenden Flüchtlinge wollten „nach Hause zurückkehren, auch in Gebiete, die von der syrischen Regierung kontrolliert werden“.

Lawrow: USA halten Lager besetzt

Lawrow warf den USA vor, das Lager besetzt zu halten. Die USA hätten „einseitig eine Art Sicherheitszone in dem Gebiet erklärt“ und weigerten sich, über eine Schließung des Lagers zu sprechen. Die Flüchtlinge dürften nicht länger um ihre „Freiheit“ gebracht werden. „Die einfachste und effektivste Lösung wäre, die US-Besatzung zu beenden“, sagte Lawrow.

Das Lager Rukban liegt nahe dem Militärstützpunkt al-Tanf, der von US-Truppen im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat genutzt wurde. Rund 50.000 Menschen sind dort untergebracht. Viele Flüchtlinge müssen mit einer einzigen Mahlzeit am Tag auskommen.

Die syrische Regierung und das mit ihr verbündete Russland hatten im Februar nach eigenen Angaben Korridore geöffnet, um Flüchtlingen das Verlassen des Lagers zu ermöglichen. Zwei Wochen später erklärten die Vereinten Nationen jedoch, es habe aus Angst um die eigene Sicherheit vermutlich kein Mensch das Lager verlassen.