Archäologen entdecken in Livesendung Mumie

Bei einer Expedition vor laufenden Kameras hat ein Archäologenteam in Ägypten eine mehr als 2.000 Jahre alte Mumie entdeckt. Die Forschenden öffneten den Sarkophag während einer zweistündigen Livesendung des US-Senders Discovery gestern Abend in einer Grabstätte bei Minja, einer Stadt am Nil südlich von Kairo. Darin fanden sie die gut erhaltene Mumie eines Hohepriesters, die umgeben war von Gold und anderen Grabbeigaben.

„Das ist unglaublich“, sagte der ägyptische Archäologe und frühere Minister für Altertümer, Sahi Hawass, der den Einsatz leitete. Nach Angaben des Moderators der Discovery-Dokuserie „Expedition Unknown“, Josh Gates, stammt die Mumie aus der 26. Dynastie, die im Jahr 525 vor Christus endete. Die Grabstätte war im Februar vergangenen Jahres entdeckt worden. In einem Netz von Tunneln und Gräbern stießen die Archäologen dabei auf insgesamt 40 Mumien.

„Chance für den Tourismus“

Nach Angaben von Discovery war die Graböffnung ein Gemeinschaftsprojekt mit dem ägyptischen Ministerium für Altertümer. Ob der Regierung in Kairo für die Sendung Geld gezahlt wurde, ließ der Sender offen. „Letztlich ist es ein Medienspektakel, aber es könnte die Menschen dazu bringen, sich für Altertümer zu begeistern“, hatte eine ägyptische Archäologin, die anonym bleiben wollte, vor Ausstrahlung der Livesendung zu AFP gesagt. Wenn die Sendung gut gemacht sei, könne sie auch eine Chance für den Tourismus sein.

Ägypten versucht durch die Vermarktung archäologischer Entdeckungen den Tourismus anzukurbeln, der seit den Protesten gegen den damaligen Machthaber Hosni Mubarak im Jahr 2011 eingebrochen ist. Nach Angaben der Regierung hat sich die Branche inzwischen leicht erholt. 2017 besuchten 8,3 Millionen Touristen und Touristinnen das Land. Von den 14,7 Millionen Besuchern im Jahr 2010 ist das Land damit aber noch weit entfernt.