Kunstraub: Innenministerium klärte 2018 43 Fälle

Das Innenministerium hat die Statistik der Kulturdiebstähle des Jahres 2018 veröffentlicht. Demnach kam es zu 179 Straftaten mit einer Schadenssumme von über zwei Millionen Euro. Die Aufklärungsquote lag bei 24 Prozent, was 43 Delikten entspricht, wie das Büro von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) gegenüber ORF.at mitteilte.

Bereits im Jänner hatten sich der Museumsverband ICOM Österreich und das Innenministerium in einem „Memorandum of Understanding“ zu einer engeren Zusammenarbeit im Kampf gegen den illegalen Kulturguthandel verpflichtet.

Danielle Spera und Herbert Kickl
BMI/Gerd Pachauer
Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums, bei der Präsentation der Kooperation im Jänner

„Rote Liste“ der Raubkunst

Zu den Punkten der Vereinbarung zählen der Austausch von Informationen und Dokumenten, ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch sowie die gegenseitige Bereitstellung von Experten. Auch ein gemeinsames Engagement im Bereich der Prävention ist festgeschrieben.

ICOM trägt mit den „Roten Listen“ dazu bei, auf gefährdetes Kulturgut (etwa in Syrien, Ägypten, Irak und Libyen) hinzuweisen und den Kunsthandel, die Sammler, Museen und auch die Polizei für das Thema zu sensibilisieren. Das Bundeskriminalamt veröffentlicht bereits seit 2015 auf seiner Fahndungsseite die „Red Lists“ von ICOM.

Künstler Hans Staudacher betrachtet am Montag, 12. Juni 2017, die mutmaßlichen Fälschungen anlässlich der Fortsetzung des Prozesses wegen Betrugs mit 25 gefälschten Staudacher-Werken im Kunstmuseum Lentos in Linz.
APA/Kerstin Scheller
Hans Staudacher 2017 vor den Fälschungen seiner Bilder

Bemerkenswerte Fälle

Das Innenministerium berichtet nun gegenüber ORF.at von einigen bemerkenswerten Fällen. Dazu zählt etwa die versuchte Hehlerei eines Glaspokals aus dem Stadtmuseum Berlin. Im April der Vorjahres hätte die Versteigerung des Pokals, der seit Ende des Zweiten Weltkriegs als gestohlen gemeldet war, im Auktionshaus im Kinsky erfolgen sollen, der Schätzpreis lag zwischen 15.000 und 30.000 Euro. Das Kulturgutreferat des Bundeskriminalamts leitete weitere Schritte ein – das Verfahren ist noch offen.

Eine langwierige Ermittlung fand hingegen ihr Ende: Zwischen 2001 und 2014 hatte ein gebürtiger Österreicher mit bolivianischer Staatsbürgerschaft im Raum Oberösterreich 20 gefälschte Werke des österreichischen Malers Hans Staudacher verkauft. Nach mehr als zweijährigen Nachforschungen konnten die Ermittlungen des Kulturgutreferats erfolgreich abgeschlossen werden.