Indiens Premier Modi setzt auf Sieg bei weltgrößter Wahl

In Indien beginnt morgen die größte demokratische Wahl der Welt. Rund 900 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, in sieben Etappen bis zum 19. Mai die Abgeordneten des Parlaments in Neu-Delhi zu wählen.

Premierminister Narendra Modi hofft nach der neuen Eskalation im Konflikt mit Pakistan auf patriotischen Rückenwind und will vor allem Bauern und Hindus auf seine Seite ziehen. Mit dem Ergebnis der Wahl wird erst vier Tage nach dem Ende des Urnengangs am 19. Mai gerechnet.

Der Indische Premierminister Narendra Modi
Reuters/Adnan Abidi

Der Regierungschef bezeichnet die bevorstehende Wahl als „Demokratiefestival“: In den 543 Wahlkreisen treten Tausende Kandidaten und Kandidatinnen an. Einige der 1,1 Millionen elektronischen Wahlmaschinen müssen durch den Dschungel oder das Gebirge transportiert werden.

Modi konnte Wahlversprechen nicht überall halten

Der 68-jährige Modi, der sich selbst als „Chowkidar“ („Wächter“) bezeichnet, erreichte mit seiner hinduistisch-nationalistischen Bharatiya-Janata-Partei (BJP) bei der Parlamentswahl 2014 die absolute Mehrheit. Doch gerade in ländlichen Gegenden konnte er seine Wahlversprechen nicht halten. Trockenheit, Preisstürze für ihre Produkte und gewaltige Schuldenberge trieben in den vergangenen Jahren Tausende Bauern dazu, sich das Leben zu nehmen.

Den meisten Wählern blieb vor allem eine wirtschaftspolitische Maßnahme Modis im Gedächtnis: Im Jahr 2016 ordnete der Premierminister an, Banknoten im Wert von 86 Prozent des in Umlauf befindlichen Geldes praktisch über Nacht durch neue Scheine zu ersetzen. Wegen der dann folgenden Bargeldknappheit brach in Indien das Chaos aus.

Zugleich wächst die Wirtschaft des zweitbevölkerungsreichsten Landes der Erde langsamer als erhofft. Viele der Millionen jungen Inder, die jeden Monat neu auf den Arbeitsmarkt drängen, finden keine Jobs. Die Arbeitslosigkeit hat Berichten zufolge ihren höchsten Stand seit den 70er Jahren erreicht.

Rahul Ghandi größter Konkurrent

Modis Wiederwahl hängt von mehreren Schlüsselregionen ab – sein größter Konkurrent für das Amt des Premierministers ist der 48-jährige Rahul Gandhi, der der Ghandi-Politikerdynastie entstammt und der oppositionellen Kongress-Partei vorsitzt.

Gandhis Partei profitierte im vergangenen Jahr von der Unzufriedenheit vieler Wähler und konnte Regionalwahlen in drei strategisch wichtigen Bundesstaaten im Kuh-Gürtel für sich entscheiden, der als Hochburg der hinduistischen Regierungspartei gilt.

Bollywood-Film über Modi während Wahl verboten

Während des Wahlzeitraums ist in Indien die Ausstrahlung eines Spielfilms über Modi während der Parlamentswahl verboten. Die Filmbiografie „PM Narendra Modi“ des Bollywood-Regisseurs Omung Kumar („Mary Kom“) war als verherrlichende Propaganda kritisiert worden.

Der Streifen über den Aufstieg Modis vom Teeverkäufer zum Regierungschef sollte morgen, am ersten Tag der knapp sechswöchigen Wahl, in den indischen Kinos starten. Die Wahlkommission entschied heute, dass er erst nach Ende der Wahl in elektronischen Medien gezeigt werden darf. Er könne sonst die Wettbewerbsgleichheit stören, hieß es.