Digitalsteuer sorgt bei Otto-Mutter für Ärger

Die geplante Digitalsteuer sorgt bei den Chefs der Versandhandelsgruppe Unito, zu der unter anderem die Marken Quelle, Otto und Universal gehören, für „kochendes Blut“. Zumindest jener Teil, der eine Abgabe auf Onlinewerbeumsätze in Höhe von fünf Prozent vorsieht. „Google findet einen Weg, uns das umzuhängen“, sagte Unito-Geschäftsführer Achim Güllmann heute. „Da kocht mir das Blut.“

Die Regierung verstehe nicht, dass man damit eine weitere Steuer für Händler geschaffen habe, kritisierte Güllmann. „Dümmer geht’s nicht.“ Amazon, Facebook, Google & Co. hätten Monopolstellungen, um die niemand herumkomme: Firmen könnten nicht auf sie verzichten.

„Bewusster Steuerbetrug“

Andere Töne schlugen die Unito-Chefs bei dem ebenfalls geplanten Aus der 22-Euro-Freigrenze an, das sie begrüßen. Die Regierung beschloss die Einführung einer Umsatzsteuerpflicht für alle Paketlieferungen aus Drittstaaten außerhalb der EU, etwa China. Bisher war diese Steuer ab einem Warenwert von 22 Euro fällig, künftig schon ab dem ersten Cent.

Allerdings monierten Güllmann und sein Kollege Harald Gutschi, dass das nicht früher komme, sondern erst 2021. Es handle sich um „bewussten Steuerbetrug“, der viel früher verhindert gehöre, sagte Unito-Chef Gutschi. 2017 seien 560 Millionen Pakete in der EU falsch deklariert gewesen. Der EU entgingen dadurch Einnahmen von sieben Mrd. Euro, Österreich allein rund 200 Mio. Euro.

Der Versandhändler macht inzwischen den Großteils seines Geschäfts online. In Österreich stieg der Onlineumsatz um 3,3 Prozent, im Ausland ging er um 4,4 Prozent zurück. Aus dem Kataloggeschäft zieht sich das Unternehmen seit Jahren immer mehr zurück.