Indiens Marathonwahl beginnt

In einer knapp sechswöchigen Wahl entscheidet Indien ab heute über ein neues Parlament. Bis zum 19. Mai sind rund 900 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, in einem von insgesamt etwa einer Million Wahllokalen ihre Stimmen abzugeben.

Menschenschlange vor Wahllokal in Indien
AP/Manish Swarup

Damit es überall auch genug Sicherheitskräfte und Wahlhelfer gibt, wird in sieben Phasen gewählt – morgen geht es in 91 Wahlbezirken in 18 Bundesstaaten und zwei Unionsterritorien los. Die Stimmen sollen am 23. Mai ausgezählt werden.

Beliebtheit von Modi gesunken

Die hindu-nationalistische Partei BJP von Narendra Modi, dem Premierminister der mit 1,3 Milliarden Einwohnern und Einwohnerinnen bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt, hat Umfragen zufolge gute Chancen auf eine zweite fünfjährige Amtszeit. Wegen einer umstrittenen Wirtschaftspolitik und einer Zunahme von Gewalt gegen religiöse Minderheiten war dessen Beliebtheit zwischenzeitlich gesunken. Zuletzt nutzte er aber eine Verschärfung der Spannungen mit dem Erzfeind Pakistan, um sich als Beschützer Indiens zu profilieren.

Bei der vorherigen Wahl im Jahr 2014 hatte die BJP als erste Partei seit 30 Jahren eine absolute Mehrheit der 545 Sitze im Unterhaus des Parlaments – dem Lok Sabha – erobert. Die Kongresspartei, die seit der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien im Jahr 1947 die meiste Zeit regiert hatte, erzielte damals ihr bisher schlechtestes Ergebnis.

Der Chef der säkularen Mitte-links-Partei, Rahul Gandhi, gilt trotzdem auch diesmal als größter Herausforderer Modis. Hinzu kommen zahlreiche Regionalparteien, die bei einer möglichen Koalitionsbildung eine wichtige Rolle spielen könnten.