Chef des Militärrats in Sudan tritt zurück

Der Chef des neuen Militärrats im Sudan ist gestern zurückgetreten. Das teilte Awad ibn Awf in einer im Staatsfernsehen übertragenen Ansprache mit. Ibn Awf hatte gestern „den Sturz des Regimes“ und die Inhaftierung des langjährigen sudanesischen Staatschefs Omar al-Baschir verkündet und war im Anschluss als Chef des Militärrats vereidigt worden.

Der seit drei Jahrzehnten autoritär herrschende Staatschef Baschir war nach monatelangen Massenprotesten der Bevölkerung vom Militär gestürzt worden. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde dann ein Militärrat eingesetzt, mit Verteidigungsminister Ibn Awf an der Spitze.

Führungsfiguren der Anti-Baschir-Proteste lehnten den „Militärputsch“ ab und riefen zu weiteren Demonstrationen auf. Auch gestern versammelten sich wieder Zehntausende Menschen vor den Toren des Armeehauptquartiers in der Hauptstadt Khartum und demonstrierten für die Einrichtung einer Zivilregierung.

UNO-Sicherheitsrat gab keine Erklärung ab

Die Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats zur Lage im Sudan ging unterdessen ohne Veröffentlichung einer Erklärung zu Ende. Es handle sich um „eine interne Angelegenheit“ des Sudans, sagte der UNO-Botschafter Kuwaits, Mansur al-Otaibi, nach etwa einstündigen Diskussionen hinter verschlossenen Türen.

Das Gremium wird nun zunächst das morgige Treffen des Friedens- und Sicherheitsrats der Afrikanischen Union (AU) abwarten. Die Dringlichkeitssitzung war von den USA und den fünf europäischen Mitgliedern im Sicherheitsrat beantragt worden.