Enkelin und Urenkel Mussolinis treten bei EU-Wahl an

Gleich zwei Familienmitglieder des Diktators Benito Mussolini treten in Italien um einen Sitz im EU-Parlament an. Nachdem der Urenkel des „Duce“, Caio Giulio Cesare Mussolini, vor wenigen Tagen seine Kandidatur in den Reihen der Rechtspartei Brüder Italiens angekündigt hat, schickt die Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi wieder die EU-Parlamentarierin Alessandra Mussolini ins Rennen.

Die Enkelin des Faschistenführers hatte sich im vergangenen Juli von der Forza Italia getrennt, der sie seit 2013 angehörte und für die sie 2014 zur EU-Parlamentarierin gewählt worden war. Es bestünden nicht mehr die politischen Voraussetzungen für ihren Verbleib in der Forza Italia, nachdem die Gruppierung sich zur Opposition gegen die Regierung von Premier Giuseppe Conte entschlossen habe, ohne die Anhänger über diesen Beschluss zu befragen, schrieb die gebürtige Römerin damals.

Auf zweitem Listenplatz hinter Berlusconi

Jetzt dürfte es sich die 56-Jährige anders überlegt haben. Laut der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ wird die Rechtspolitikerin als Spitzenkandidatin der Forza Italia im Wahlkreis Süditalien (Abruzzen, Molise, Kampanien, Apulien, Basilikata, Kalabrien) auf Platz zwei hinter dem viermaligen Regierungschef Berlusconi am Wahlkampf teilnehmen. Sie duelliert sich damit direkt mit ihrem Cousin Caio Giulio Cesare Mussolini, der ebenfalls im süditalienischen Wahlkreis kandidiert.

Alessandra Mussolini ist die Tochter von Romano Mussolini, dem dritten Sohn des „Duce“ und seiner ersten Ehefrau Maria Scicolone, der Schwester von Filmstar Sophia Loren. Caio Giulio Cesare Mussolini, 50-jähriger Enkel von Mussolinis erstem Sohn Vittorio, blickt auf eine Karriere in der italienischen Marine und als Manager des italienischen Rüstungskonzerns Finmeccanica zurück.

Auch Alessandra Mussolinis Halbschwester Rachele hat sich politisch betätigt, allerdings mit wenig Erfolg. Sie sitzt derzeit als Oppositionspolitikerin in den Reihen von Brüder Italiens im römischen Gemeinderat.