Streit um Bürgermeistersessel in Istanbul geht weiter

Zwei Wochen nach der Bürgermeisterwahl in der türkischen Metropole Istanbul beklagt der vorläufige Sieger, der Oppositionskandidat Ekrem Imamoglu, Verzögerungen bei der Nachzählung. „Je länger es dauert, desto mehr verlieren die Menschen den Glauben an den Prozess“, sagte Imamoglu der dpa.

Der Oppositionskandidat Ekrem Imamoglu
APA/AFP/Ozan Kose

Er nannte als Beispiel die Nachzählung im Bezirk Maltepe, die sich auch heute in die Länge zog. Die Hohe Wahlkommission (YSK) mache diesbezüglich ihre Arbeit nicht richtig, kritisierte er.

Imamoglu bleibt zuversichtlich

Dennoch zeigte sich Imamoglu zuversichtlich, dass das Endergebnis bald vorliege und die Kommission seinen Wahlsieg trotz des Einspruchs der Regierungspartei AKP anerkenne. „Ich denke nicht, dass eine Wahl, die wir gewonnen haben, für ungültig erklärt wird“, sagte Imamoglu. Eine Wiederholung der Abstimmung in Istanbul halte er für unwahrscheinlich. „Wir werden niemals zulassen, dass eine Sache, die so klar ist, umgedreht wird.“

Die AKP hatte den Bürgermeisterposten in Istanbul bei der Kommunalwahl am 31. März knapp an Imamoglu von der größten Oppositionspartei Republikanische Volkspartei (CHP) verloren. Die AKP legte daraufhin Einspruch gegen das Ergebnis ein und erwirkte in mehreren Bezirken der Metropole Nachzählungen.

Die Regierungspartei fordert zudem eine Wiederholung der Abstimmung in Istanbul. Der Antrag dazu werde bald bei der Wahlkommission eingereicht, so Vizeparteichef Ali Ihsan Yavuz gestern auf Twitter. Landesweit gewann die Regierungspartei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Sie verlor jedoch in Metropolen an Zuspruch.