Slowakische Polizei nimmt Atomkraftwerksmanager fest

Wegen eines mutmaßlichen Millionenbetrugs um den Ausbau des Atomkraftwerks Mochovce hat eine Spezialeinheit der slowakischen Polizei gestern einen italienischen Spitzenmanager festgenommen. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte die Polizei ein Video der Festnahme des Managers unmittelbar nach dessen Ankunft mit einer Passagiermaschine aus Mailand.

Zwar nannte die Polizei in ihrer offiziellen Mitteilung nur die Initialen des Festgenommenen, laut Medienberichten soll es sich aber um den ehemaligen Chef der mehrheitlich zum italienischen Energiekonzern Enel gehörenden AKW-Betreibergesellschaft Slovenske elektrarne (Slowakische Elektrizitätswerke – SE) handeln.

Schaden von 25 Millionen Euro

Die Finanzpolizei wirft dem Festgenommenen und einem ebenfalls aus Italien stammenden Komplizen vor, als führende Manager der SE ihrem Unternehmen einen Schaden von 25 Millionen Euro verursacht zu haben. Gegen beide hat die Finanzpolizei eine „Anschuldigung“ erhoben, das ist im slowakischen Strafrecht die Vorstufe zu einer Anklage vor Gericht.

Im Atomkraftwerk Mochovce sollten schon 2012 und 2013 ein dritter und vierter Reaktorblock in Betrieb gehen. Der Bau verzögerte sich aber immer wieder, wobei sich zugleich die Fertigstellungskosten in intransparenter Weise vervielfachten. Schon seit mehreren Jahren ging die Polizei dem Verdacht nach, dass massive Korruption daran schuld sei. Bisher waren aber dafür noch keine ausreichenden Beweise ans Licht gekommen.