Militärrat im Sudan entließ Generalstaatsanwalt

Der sudanesische Militärrat hat den Generalstaatsanwalt des Landes seines Amtes enthoben und damit eine Forderung der Demonstrierenden erfüllt. Der Chef des regierenden Militärrats, General Abdel Fattah al-Burhan, habe Omer Ahmed Mohamed entlassen, teilte der Rat heute mit.

Nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir befindet sich der Sudan in einem politischen Umbruch. Baschir war vergangene Woche nach monatelangen Massenprotesten vom Militär gestürzt worden. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde ein Militärrat eingesetzt. Die Proteste in der Hauptstadt Khartum dauern an, die Anführer der Protestbewegung fordern die rasche Einsetzung einer Zivilregierung.

Beobachter sehen in der Absetzung des Generalstaatsanwalts einen möglichen weiteren Schritt zur Auslieferung Baschirs. Erst gestern hatte ein Mitglied des regierenden Militärrates, General Dschalal al-Din al-Scheich, bei einem Besuch in Äthiopien eine Auslieferung des international wegen Verbrechen im Darfur-Konflikt gesuchten Ex-Machthabers nicht mehr ausgeschlossen und gemeint, die Entscheidung solle von einer zivilen Regierung getroffen werden.

Baschir wird vom Internationalen Strafgerichtshofs wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermords und Kriegsverbrechen gesucht. Bei dem Konflikt gingen Regierungstruppen und Milizen ab 2003 brutal gegen Volksgruppen in der westlichen Provinz Darfur vor. Schätzungen gehen davon aus, dass dabei rund 300.000 Menschen ums Leben kamen.