UNO-Resolutionsentwurf fordert sofortige Waffenruhe in Libyen

Dem UNO-Sicherheitsrat liegt ein Resolutionsentwurf vor, der eine sofortige Waffenruhe in Libyen fordert. Der von Großbritannien eingereichte Entwurf sollte Diplomaten zufolge gestern im Sicherheitsrat verhandelt werden. Die Resolution sieht vor, „dass alle Parteien in Libyen die Situation sofort deeskalieren und sich zu einer Waffenruhe verpflichten“.

Der Entwurf, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorlag, wirft der Libyschen Nationalen Armee (LNA) des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar vor, mit ihrer Offensive die Stabilität in Libyen und die Chance für eine politische Lösung der Krise zu gefährden.

Datum für Abstimmung steht nicht fest

Bei den Kämpfen um die libysche Hauptstadt Tripolis wurden bisher nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon mindestens 174 Menschen getötet. Mehr als 750 Menschen seien seit Beginn von Haftars Offensive am 4. April verletzt worden. Nach Angaben des UNO-Büros zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) sind inzwischen mehr als 18.000 Menschen vor den Kämpfen südlich von Tripolis geflohen.

Unklar war noch, wann der Sicherheitsrat über den Resolutionsentwurf abstimmen wird. Vom UNO-Sicherheitsrat verabschiedete Resolutionen sind rechtlich bindend.

Haftar will Tripolis erobern, wo die UNO-gestützte Regierung der nationalen Einheit von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ihren Sitz hat. Der General unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens. Neben den Gefechten am Boden fliegen beide Seiten täglich Luftangriffe. In dem nordafrikanischen Land herrscht seit der Militärintervention der NATO und dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos.