Frau bei „terroristischem Vorfall“ in Nordirland erschossen

Am Rande der nordirischen Stadt Londonderry ist es zu gewaltsamen Ausschreitungen und tödlichen Schüssen auf eine junge Journalistin gekommen. Der Tod der 29-jährigen Lyra McKee in der Wohnsiedlung Creggan werde als „terroristischer Vorfall“ behandelt, teilte die örtliche Polizei mit.

McKee sei getroffen worden, als ein Mann im Wohnviertel Creggan auf Polizisten geschossen habe, sagte der Vizechef der nordirischen Polizei, Mark Hamilton, am Freitag vor Journalisten. Der Schütze sei ein „gewalttätiger Nationalist“.

McKee hat viel über den Nordirland-Konflikt und seine Folgen geschrieben und war unter anderem für das Magazin „The Atlantic“ und Buzzfeed News tätig. Sie hatte noch gestern Abend ein Foto auf Twitter veröffentlicht, das die Unruhen in Creggan zeigte. „Derry heute Abend. Völlig verrückt“, schrieb sie dazu.

Brennendes Auto in Creggan, Londonderry
AP/PA/Niall Carson

Seit Jahresbeginn immer wieder Vorfälle

Londonderry hat rund 85.000 Einwohner und liegt im äußersten Nordwesten der nordirischen Provinz an der Grenze zur Republik Irland. Dort wohnen vor allem Katholiken, die ihre Stadt schlicht Derry nennen.

In dem britischen Landesteil treiben paramilitärische Gruppierungen ihr Unwesen. Seit Jahresbeginn sind wiederholt Sprengsätze in Londonderry explodiert, ohne dass es dabei Verletzte gegeben hätte. Einer davon detonierte im Jänner vor einem Gericht mitten in der Stadt, nachdem kurz zuvor eine Warnung bei den Behörden eingegangen war. Unklar war zunächst, ob die neuerlichen Unruhen im Zusammenhang mit dem Osterwochenende stehen, das traditionell für politische Kundgebungen genutzt wird.