Erneut Anklage gegen Ex-Nissan-Chef Ghosn

In Japan hat die Staatsanwaltschaft eine neue Anklage gegen den ehemaligen Chef des Fahrzeugherstellers Nissen, Carlos Ghosn, erhoben. Die Anklage stehe im Zusammenhang mit Zahlungen an einen Vertriebspartner in Oman, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Ghosn muss nun vorerst weiter in Haft auf einen Prozesstermin warten.

Laut der neuen Anklage wird ihm vorgeworfen, eine Tochter von Nissan in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) angewiesen zu haben, Geld an einen Vertriebspartner in Oman zu zahlen, berichtete Kyodo. Davon soll die Hälfte an ein Konto der zu Ghosn gehörenden libanesischen Investmentfirma Good Faith Investments geflossen sein. Ein Teil dieser Gelder soll dann an eine Firma seiner Frau weitergeleitet worden sein. Davon könnte unter anderem eine Luxusjacht für Ghosns Familie gekauft worden sein.

Zahlreiche Vorwürfe

Im November vergangenen Jahres war Ghosn in Tokio wegen angeblichen Verstoßes gegen Börsenauflagen erstmals in Untersuchungshaft genommen worden. Außerdem soll er private Investitionsverluste auf Nissan übertragen haben. Er wurde angeklagt und erst nach monatelanger Haft gegen Kaution entlassen. Knapp vier Wochen nach seiner Freilassung wurde er Anfang April dann erneut in Untersuchungshaft genommen. Einen Termin für einen Prozess gegen ihn gibt es noch immer nicht.

Der gebürtige Brasilianer hatte 1999 den Einstieg des französischen Autoherstellers Renault bei Nissan gemanagt. In die bis dato beispiellose Autoallianz wurde dann auch Mitsubishi Motors eingebunden. Nur wenige Tage nach seiner Verhaftung im November hatten ihn Nissan und Mitsubishi als Verwaltungsratschef entlassen. Kürzlich entließ ihn dann Nissan auch aus dem Verwaltungsrat. Das Bündnis mit Renault soll künftig von einem neuen Vorstandsgremium geführt werden, das die Kooperation der drei Konzerne steuern soll.