Sprachenvielfalt bremst Kampf gegen Hass auf Facebook

Die Sprachenvielfalt seiner rund 2,3 Milliarden Nutzer und Nutzerinnen macht Facebook im Kampf gegen Hassbotschaften zu schaffen. Dem Konzern gelingt es bisher nicht, mit der Vielzahl kleinerer und exotischer Sprachen seiner Mitglieder mitzuhalten und Posts darin ausreichend zu kontrollieren. Offiziell bietet Facebook seinen Dienst in 111 Sprachen weltweit an, weitere 31 Sprachen werden in dem Portal stark genutzt.

Die 15.000 Facebook-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, die unliebsame Inhalte aufspüren sollen, kommen jedoch nur in etwa 50 Sprachen zum Einsatz – auch wenn Facebook zudem nach eigenen Angaben bei Bedarf Übersetzer und Übersetzerinnen anheuert. Die Programme, die der Konzern hauptsächlich bei der automatisierten Jagd auf Hassbotschaften einsetzt, arbeiten sogar nur in etwa 30 Sprachen.

Druck von Ländern

Länder wie Australien, Singapur und Großbritannien drohen Facebook nun mit einer Verschärfung der Vorschriften, hohen Bußgeldern und sogar Gefängnisstrafen für Manager, falls das Unternehmen unerwünschte Inhalte künftig nicht rasch löscht.

Bis Anfang März hatte Facebook allerdings selbst die Regeln, die Hassbotschaften und die Verherrlichung von Gewalt in dem Dienst verbieten, nach Erkenntnissen von Reuters erst in 41 der offiziell 111 unterstützten Sprachen übersetzt. Andere Netzwerke wie Instagram und WhatsApp, die beide ebenfalls zu Facebook gehören, sowie Twitter und YouTube stehen vor ähnlichen Problemen.

Die Regeln würden von Fall zu Fall in neue Sprachen übersetzt, sagte eine Facebook-Sprecherin diese Woche. Das geschehe in Abhängigkeit davon, ob der Gebrauch einer Sprache eine kritische Masse erreiche und ob Facebook eine führende Informationsquelle für deren Sprecher sei. Zu den Prioritäten zählten derzeit Khmer, die Amtssprache in Kambodscha, und Sinhala, die wichtigste Sprache in Sri Lanka.