Tod in Höhle: Mutter und Sohn starben auf Teneriffa

Eine Mutter aus Deutschland und ihr zehnjähriger Sohn sind tot in einer Höhle auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa entdeckt worden. Der kleine Bruder des toten Buben, ein Fünfjähriger, hatte der Polizei zuvor von einem brutalen Angriff des Vaters erzählt. Die Ursache und die Umstände der Todesfälle müssten noch ermittelt werden, sagte ein Justizsprecher gestern. Man schließe nicht aus, dass der Vater etwas mit dem Tod der Frau und des älteren Kindes zu tun habe.

Rettungskräfte
APA/AP/Andres Gutierrez

Die leblosen Körper der seit gestern als vermisst gemeldeten Deutschen seien heute gegen 16.30 Uhr im bergigen Hinterland der Gemeinde Adeje gefunden worden, teilte die Polizeieinheit Guardia Civil mit. Der Vater, auch er ein Deutscher, war nach Polizeiangaben gestern in seiner Wohnung in Adeje festgenommen worden. Der Mann habe nicht kooperiert, sagte der Vertreter des Madrider Innenministeriums auf den Kanaren, Juan Salvador Leon. Bei seiner Festnahme habe er zudem heftigen Widerstand geleistet.

Sohn konnte offenbar flüchten

Das jüngere Kind war nach Polizeiangaben zuvor von Passanten weinend und unter Schock aufgegriffen worden. Der Fünfjährige habe anschließend der Polizei erzählt, dass der Vater die ganze Familie zur Höhle gebracht und dort sowohl die Mutter als auch die beiden Kinder brutal attackiert habe, berichtete die Zeitung „El Pais“ (Onlineausgabe) unter Berufung auf die zuständigen Behörden in der Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife. Dem Kleinen sei nach eigenen Angaben dann die Flucht gelungen.

An der Suchaktion hatten nach amtlichen Angaben mehr als 100 Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr, des Zivilschutzes und der Notfalldienste Teneriffas teilgenommen. Auch zwei Hubschrauber wurden eingesetzt.

Polizei: „Noch vieles zu klären“

Im Polizeiverhör bestritt der Deutsche den amtlichen Angaben zufolge, für den Tod seiner Frau und seines zehnjährigen Sohnes verantwortlich zu sein. Er habe versichert, hieß es, dass seine Frau und sein Sohn noch am Leben gewesen seien, als er die Höhle verlassen habe. Ein Polizeisprecher sagte auf Anfrage, es gebe noch „sehr vieles zu klären“.

Woher die Familie in Deutschland stammt, war noch offen. Der Fünfjährige, der kein Spanisch spricht, habe der Polizei aber gesagt, dass der Vater schon seit Längerem fest auf Teneriffa gewohnt habe und die in Deutschland wohnende Familie regelmäßig zu Besuch gekommen sei, sagte Adejes Bürgermeister Jose Miguel Rodriguez Fraga vor Journalisten.

Gegen den festgenommenen Mann lägen in Spanien keine Anzeigen wegen häuslicher Gewalt vor. Der Fünfjährige werde von Sozialarbeitern und Psychologen betreut, hieß es.