Sie schwebten nicht in Lebensgefahr, so die Polizei weiter. Es habe sich um ein „Hassverbrechen“ gehandelt, wie Terrorattentate, die von US-Bürgern verübt werden, genannt werden, so Vaus. Der mutmaßliche Schütze, er ist 19 Jahre alt, sei am Samstag festgenommen worden, so San Diegos Polizeichef David Nisleit. Der junge Mann sei zunächst vom Tatort geflohen, habe dann aber selbst die Polizei angerufen und sich anschließend widerstandslos festnehmen lassen.
Vaus sagte weiter, er gehe davon aus, dass der Angreifer gezielt eine Synagoge ins Visier genommen habe. „Ich habe gehört, dass es definitiv jemand mit Hass in seinem Herzen war, Hass auf unsere jüdische Gemeinschaft.“ Das israelische Außenministerium teilte am Sonntag mit, unter den Verletzten seien zwei Israelis, ein achtjähriges Mädchen und sein 31-jähriger Onkel. Sie seien vor einigen Jahren aus der israelischen Grenzstadt Sderot nach San Diego gezogen.
Autor auch von antisemitischer Hetze im Netz?
Der zuständige Sheriff im San Diego County, Bill Gore, sagte, man prüfe, ob eine im Internet veröffentlichte Kampfschrift, die dem Festgenommenen zugeschrieben wurde, authentisch sei. Darin schreibt der Autor, dass Juden „nichts als die Hölle“ verdienten. „Ich werde sie dorthin schicken.“ Der Verfasser bezieht sich darin auch auf Brenton Tarrant, den mutmaßlichen Attentäter von Christchurch. Der Rechtsextremist soll für den Anschlag auf zwei Moscheen mit 50 Todesopfern in Neuseeland verantwortlich sein.
Der Autor bekennt sich in dem nicht verifizierten Schreiben auch auf einen bisher nicht aufgeklärten Brandanschlag auf eine Moschee im kalifornischen Escondido kurz nach dem Anschlag in Christchurch. Gore sagte, es werde geprüft, ob es eine Verbindung zu dieser Tat gebe.
Exakt sechs Monate nach Synagogenanschlag in Pittsburgh
Gore teilte auf Twitter mit, Polizisten seien um kurz vor 11.30 Uhr (Ortszeit/20.30 Uhr MESZ) zu dem Gotteshaus in Poway gerufen worden. In der Synagoge der orthodoxen Chabad-Bewegung sollte einer Ankündigung des Gotteshauses zufolge seit dem Samstagvormittag das jüdische Pessachfest begangen werden, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei erinnert. Die einwöchigen Feierlichkeiten sollten am Samstagabend mit einem Essen beendet werden.
Exakt vor sechs Monaten hatte ein Rechtsradikaler in der „Tree of Life“-Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania elf Menschen erschossen. Nach den Worten von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu handelte es sich um das folgenschwerste antisemitische Verbrechen in der Geschichte der USA. Dem Täter wird derzeit der Prozess gemacht. Bei der Terrorserie im indischen Mumbai war 2008 auch das örtliche Chabad-Haus angegriffen worden, sechs Menschen wurden getötet.
FBI-Statistik zeigt Anstieg bei Hassverbrechen
US-Präsident Donald Trump sprach den Opfern von Poway sein Mitgefühl aus. „Unsere gesamte Nation trauert um den Verlust von Leben, betet für die Verletzten und ist solidarisch mit der jüdischen Gemeinschaft“, sagte er bei einem Wahlkampfauftritt in Green Bay im Bundesstaat Wisconsin. Die Tat sehe nach einem „Hassverbrechen“ aus, erklärte auch er. „Mit Nachdruck verurteilen wir das Übel des Antisemitismus und des Hasses, das besiegt werden muss.“
Attentat auf Synagoge in Kalifornien
Bei einem Angriff auf eine Synagoge im US-Bundesstaat Kalifornien am letzten Tag des jüdischen Pessachfestes ist nach offiziellen Angaben eine Frau getötet worden.
Nach jüngsten Statistiken der US-Bundespolizei FBI haben Hassverbrechen in den USA 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent zugenommen. 2017 registrierten die Behörden 7.175 solche Verbrechen. 1.679 davon wurden als religiös motiviert eingestuft. Von diesen Taten richteten sich wiederum 58,1 Prozent gegen Juden, 18,7 Prozent gegen Muslime. Kritiker werfen Trump vor, nicht energisch genug gegen Rechtsradikale Position zu beziehen oder sie mit seiner hitzigen Rhetorik sogar zu ermutigen.
Mann raste in Menge
In Kalifornien war es kürzlich erst zu einem weiteren Angriff gekommen, der nach Überzeugung der Polizei Muslimen galt. Bereits am Dienstag war ein 34-jähriger US-Armeeveteran in Sunnyvale mit seinem Auto in eine Menschengruppe gefahren. Neue Beweise zeigten, dass der Verdächtige die Opfer aus rassistischen Gründen angegriffen habe, teilte die Polizei nun mit. Er habe sie für Muslime gehalten. Acht Menschen waren bei dem Vorfall am Dienstag verletzt worden, ein 13-jähriges Mädchen schwebte danach in Lebensgefahr.
Nach Überzeugung der Ermittler steuerte der Mann sein Fahrzeug absichtlich in die Menschengruppe. Der Verdächtige wurde festgenommen. Ein Polizeisprecher sagte, ihm werde versuchter Mord in acht Fällen vorgeworfen. Zeugen hätten ausgesagt, dass er nach der Kollision Gott gedankt habe. Der Sender ABC berichtete, der Verdächtige sei 2005 und 2006 mit der US-Armee im Irak gewesen. Laut seiner Familie sei er danach wegen einer posttraumatischen Belastungsstörung in Behandlung gewesen.