Luftangriffe auf libysche Hauptstadt Tripolis

Auf die libysche Hauptstadt Tripolis sind gestern am späten Abend Luftangriffe geflogen worden. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP und Einwohner von Tripolis berichteten vom Dröhnen von Flugzeugen über der Stadt und lauten Explosionen zwischen 23.00 Uhr und Mitternacht. Die genauen Ziele der Angriffe waren zunächst unklar. Bewohner berichteten zudem von anhaltendem Gewehrfeuer aus Maschinenpistolen und Flugabwehrkanonen.

Anfang April hatte der abtrünnige libysche General Chalifa Haftar einen Vorstoß auf Tripolis begonnen, den Sitz der international weitgehend anerkannten Einheitsregierung. Regierungstreue Truppen und Einheiten Haftars liefern sich seither erbitterte Gefechte um die Kontrolle der Hauptstadt. Die meisten Gefechte finden am Boden statt, gelegentlich gibt es aber auch Luftangriffe. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bei den Kämpfen bisher rund 280 Menschen getötet und mehr als 1.300 verletzt.

In Libyen herrscht seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos. Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens.