Ringen um Übergangsregierung im Sudan

Knapp drei Wochen nach dem Militärputsch im Sudan ringen Militär und Opposition weiter um die Bildung einer Übergangsregierung. Es gebe nach wie vor unterschiedliche Vorstellungen zu deren Zusammensetzung, erklärte ein Sprecher der Militärführung gestern. Alle wollten eine Einigung erzielen, beteuerte er jedoch nach Verhandlungen mit dem Oppositionsbündnis Deklaration für Freiheit und Wandel.

Die Koalition aus Oppositionsparteien und zivilgesellschaftlichen Gruppen fordert eine zivile Übergangsregierung mit minimaler Beteiligung des Militärs. Die Generäle hingegen wollen sich den Zugriff auf alle sicherheitsrelevanten Ministerien – wie Inneres und Verteidigung – sichern. Zudem scheint noch strittig, ob der Übergangspräsident ein Zivilist oder Militär sein soll. Die Übergangsregierung soll den Weg zu freien Wahlen ebnen.

Der Sprecher der Militärführung forderte die Opposition erneut auf, Straßensperren und Barrikaden aufzugeben, um negative Auswirkungen für die Menschen im Land und die Wirtschaft in Grenzen zu halten. Demonstranten harrten unterdessen weiter vor dem Sitz der Streitkräfte in der Hauptstadt Khartum aus. Die Sitzblockade begann am 6. April und war einer der Auslöser für den Militärputsch, mit dem am 11. April Langzeitpräsident Omar al-Bashir abgesetzt wurde.