Concordia-Preise 2019 verliehen

Die Concordia-Preise 2019 sind gestern vergeben worden. ARD-Journalist Arnd Henze hielt die Laudatio für das internationale Recherchenetzwerk „Europe’s Far Right“, das in der Kategorie Presse- und Informationsfreiheit ausgezeichnet wurde. Es widmete sich länderübergreifend dem Aufstieg und vor allem den Medienstrategien der europäischen Rechtspopulisten. „Exzellent recherchierte und engagiert geschriebene Texte“, die lange nachwirkten, hätten die Journalisten aus sechs europäischen Ländern – aus Österreich war der „Falter“ dabei – abgeliefert, lobte Henze.

Journalisten seien keine „Kämpfer“, auch wenn Populisten in den „Krieg“ gegen freie Medien zögen, sagte Martin Gergely für das Netzwerk. So helfe „Armin Wolf auch uns Journalisten, den Fokus nicht zu verlieren. Heute stehen wir geschlossen hinter Armin Wolf.“

Die ehemalige EU-Kommissarin Viviane Reding hielt die Laudatio für „profil“-Journalist Christoph Zotter, der den Preis in der Kategorie Menschenrechte für eine Serie zum Thema Menschenrechtsverletzungen an der EU-Außengrenze entgegennahm. „Freie, selbstständige Journalisten, die für freie, selbstständige Medien arbeiten, riskieren leider, immer mehr zur Mangelware zu werden“, sagte Reding. Zotter sah im Zentrum seiner Texte die „Frage nach dem Rechtsstaat“ und wie sich Staaten an der Außengrenze im Umgang mit Migranten mit rechtsstaatlichen Prinzipien halten.

Lebenswerk-Preis für Hammerl

Scharfe Worte fand auch Heide Schmidt in ihrer Funktion als Juryvorsitzende der Concordia-Preise. „Ich hätte nie gedacht, dass noch zu meiner Lebenszeit in meinem Land die Verteidigung der Pressefreiheit und der Menschenrechte von so hoher Wichtigkeit werden könnte“, sagte sie. Concordia-Präsident Andreas Koller („Salzburger Nachrichten“) sah in den Attacken auf ORF-Journalisten ebenso ein Indiz für eine bedenkliche Entwicklung wie in einem „Vizekanzler, der sich der Sprache der Identitären bedient“.

Für ihr Lebenswerk geehrt wurde die Kolumnistin und Autorin Elfriede Hammerl. Seit den 60er Jahren schreibe Hammerl in ihren feministischen Kolumnen („profil“) mit einem „unkonventionellen Zugang zu aktuellen politischen Themen“, sagte Laudatorin Astrid Zimmermann. Hammerl räumte ein, dass ihre Kernthemen auch Jahrzehnte danach noch aktuell seien.

Der Concordia-Preis ist ein Publizistikpreis, der seit 1998 einmal jährlich vom Presseclub Concordia für publizistische Leistungen für Menschenrechte, Demokratie und insbesondere für Presse- und Informationsfreiheit vergeben wird. Die ausgezeichneten Werke müssen in Österreich erschienen sein oder einen engen Bezug zu Österreich haben.