Putin provoziert Ukraine mit weiterem Pass-Vorstoß

Im Streit mit der Ukraine über die Pass-Regelung hat Russlands Staatschef Wladimir Putin nachgelegt und eine „gemeinsame Staatsbürgerschaft“ Russlands und der Ukraine vorgeschlagen. "Wenn man in der Ukraine anfängt, Pässe an Russen zu verteilen, und wir in Russland an die Ukrainer ausstellen, gelangen wir früher oder später zum erwartbaren Ergebnis: Alle werden dieselbe Staatsbürgerschaft haben. „Das müsste begrüßt werden“, fügte der russische Staatschef gestern hinzu.

Aus Putins Sicht seien Russen und Ukrainer „Brudervölker“. „Ich denke, in Wirklichkeit stellen sie ein und dasselbe Volk mit kulturellen, sprachlichen und historischen Eigenheiten dar.“ Nach seinen Äußerungen verabschiedete Putin sich auf Ukrainisch.

Selenski kontert

Nach dem Sieg des Politikneulings Wolodymyr Selenski bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine hatte Putin, statt dem designierten Präsidenten zu gratulieren, vorige Woche ein umstrittenes Dekret unterzeichnet. Es erleichtert Bewohnern der von prorussischen Separatisten beanspruchten Regionen in der Ostukraine den Erhalt eines russischen Passes.

Selenski reagierte empört und forderte eine Verschärfung der internationalen Sanktionen gegen Russland. Er konterte mit einem Gegenangebot. Sein Land sei bereit, Vertreter aller Länder einzubürgern, die unter „autoritären und korrupten Regimes“ litten, erklärte der designierte ukrainische Staatschef.