USA und Russland: Spannungen wegen Krise in Venezuela

Die Zuspitzung der Lage in Venezuela führt auch zum Streit zwischen den USA und Russland. Moskau unterstützt im venezolanischen Machtkampf den linksgerichteten Staatschef Nicolas Maduro, während die USA auf der Seite des selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaido stehen.

US-Außenminister Mike Pompeo forderte nach Angaben seines Hauses gestern in einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow ein Ende der Unterstützung für Maduro. Die Einmischung Russlands und Kubas in den Konflikt berge das Risiko einer Destabilisierung Venezuelas und belaste die Beziehungen zwischen Russland und den USA. Lawrow wiederum beschuldigte Washington einer „zerstörerischen Einflussnahme“ in Venezuela. Russland hatte zuvor US-Angaben dementiert, es habe Maduro überredet, nicht aus Venezuela zu fliehen.

Streikserie soll Machtkampf entscheiden

Pompeo sagte dem Sender Fox Business, die USA seien vorbereitet, militärisch in Venezuela tätig zu werden. „Ein militärisches Eingreifen ist möglich. Wenn es das ist, was erforderlich ist, werden es die USA tun.“ Die USA bevorzugten aber einen friedlichen Machtübergang. Später ließ das Ministerium wissen, man habe bisher keinen konkreten Befehl für einen Militäreinsatz in Venezuela bekommen. Selbstverständlich prüfe man immer verfügbare Optionen.

Wieder Unruhen in Caracas

In Venezuelas Hauptstadt Caracas sind bei erneuten Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften mindestens 27 Menschen verletzt worden. Mindestens ein Mensch erlitt eine Schussverletzung, wie die Gesundheitsdienste mitteilten. Eine Nichtregierungsorganisation gab an, eine Frau sei erschossen worden. Die Anhänger Guaidos protestierten erneut gegen Staatschef Maduro. Die Nationalgarde setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein.

Venezuela: Guaido fordert Maduro heraus

In Venezuela will der selbsternannte Übergangspräsident Guaido den Machthaber Maduro nun endgültig aus dem Amt drängen.

In Venezuela will der von den USA und anderen Ländern unterstützte Oppositionsführer Guaido Präsident Maduro aus dem Amt drängen. Dazu versucht er, das Militär auf seine Seite zu ziehen. Mit einem Aufruf zum Militärputsch hatte Guaido versucht, den seit Wochen andauernden Machtkampf für sich zu entscheiden. Dutzende Soldaten hatten sich ihm vor einem Luftwaffenstützpunkt nahe der Hauptstadt Caracas angeschlossen und sich Schusswechsel mit Maduro treuen Militärs geliefert. Der Machterhalt Maduros, der außer von Russland auch von China unterstützt wird, schien zunächst aber nicht gefährdet.

Guaido will nun Maduro mit einer Serie von Streiks in die Knie zwingen. „Wir beginnen mit gestaffelten Streiks bis hin zu einem Generalstreik“, so Guaido bei einer Kundgebung in Caracas. „Das Ende der unrechtmäßigen Machtübernahme ist nah.“