Held von Charlotte: US-Student verhinderte Massaker

Das jüngste Schussattentat an der University of North Carolina ist nur einer von Dutzenden Anschlägen an Schulen und Unis der USA alleine in diesem Jahr. Doch der 21-jährige Student Riley Howell konnte gestern das Schlimmste verhindern, bezahlte dadurch aber mit seinem Leben.

Der 22-jährige Attentäter konnte von Howell gestellt werden, bis die Polizei eintraf, indem er sich auf ihn warf. Zuvor hatte der Bewaffnete in einem Hörsaal bereits um sich geschossen und mehrere Menschen getroffen. Neben Howell starb noch eine weitere Person. Vier Menschen wurden verletzt.

Polizeifahrzeug am Campus
Getty Images/Sean Rayford

Kerr Putney, Polizeichef von Charlotte, sagte gegenüber der „New York Times“ („NYT“), dass Howell eine Massenbluttat verhindert habe, doch tragischerweise habe er dem Attentäter die Waffe nicht entreißen können. „Bedauerlicherweise musste er sein Leben lassen. Doch seine Selbstaufopferung rettete Leben“, so Putney. „Er ist mein Held“, sagte Lauren Westmoreland, Howells Freundin, der Zeitung: „Aber er ist jetzt auch nur mein Engel.“

Polizei mit Großaufgebot an Ort und Stelle

Der Verdächtige sei entwaffnet und festgenommen worden, teilten die Sicherheitsbehörden mit. Man gehe davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt habe, hieß es von den Behörden. Drei der vier Verletzten seien in kritischer Verfassung. Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Schützen um einen Studenten der Universität handeln.

Der Sicherheitsdienst der Universität hatte am frühen Abend (Ortszeit) auf dem Campus Alarm geschlagen. Die Menschen auf dem Gelände wurden aufgerufen, sich umgehend in Sicherheit zu bringen. Die Polizei eilte mit einem Großaufgebot zum Tatort. Die Bürgermeisterin von Charlotte, Vi Lyles, äußerte sich „schockiert“ über die tödlichen Schüssen. Sie sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus.

Florida: Lehrer dürfen bald Waffen tragen

Unterdessen wurde bekannt, dass im US-Bundesstaat Florida Lehrerinnen und Lehrer im Klassenzimmer künftig Schusswaffen bei sich tragen dürfen. Der umstrittene Gesetzestext passierte das Repräsentantenhaus des Südstaates. Er muss nun noch vom republikanischen Gouverneur Ron DeSantis unterzeichnet werden, was als Formalie gilt. Lehrende müssen insgesamt 144 Stunden Training absolvieren, wenn sie eine Waffe mit sich führen wollen.

Mit der Maßnahme sollen Schulmassaker wie jenes in Parkland im Februar 2018 verhindert werden, bei dem ein früherer Schüler 17 Menschen erschossen hatte. Die Befürworterinnen und Befürworter der Waffenerlaubnis sagen, bewaffnete Lehrende könnten Angreifer schneller stoppen als die Polizei. US-Präsident Donald Trump hatte sich nach dem Parkland-Massaker dafür ausgesprochen, Lehrer zu bewaffnen.

Kritische Stimmen argumentieren, mehr Waffen würden nicht zu mehr Sicherheit führen. Befürchtet werden Unfälle mit Schusswaffen an Schulen. Außerdem würden Lehrenden gewissermaßen Polizeiaufgaben übertragen werden, heißt es. Zudem warnen Kritikerinnen und Kritiker davor, dass bewaffnete Lehrende im Falle einer Attacke irrtümlich für den Angreifer gehalten und von der Polizei erschossen werden könnten.