Assange wehrt sich vor Gericht gegen Auslieferung

In der ersten Gerichtsanhörung zum US-Auslieferungsgesuch hat sich Wikileaks-Gründer Julian Assange kämpferisch gezeigt. „Ich will mich nicht der Auslieferung ergeben, nur weil ich Journalismus betrieben habe, der viele Preise erhalten und viele Menschen geschützt hat“, sagte der per Video aus dem Gefängnis zugeschaltete Australier heute bei der Anhörung in London.

Die USA wollen Assange wegen der Veröffentlichung von Hunderttausenden geheimen Regierungsdokumenten den Prozess machen. Während der Anhörung demonstrierten Anhänger des Wikileaks-Gründers vor dem Gerichtsgebäude. Die zweite Anhörung setzte das Gericht für den 30. Mai an.

Vorwurf der Verschwörung

Die USA werfen dem 47-jährigen Australier Verschwörung zum Angriff auf Regierungscomputer vor. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft. Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 und 2011 die Regierungsdokumente veröffentlicht, die ihr von der früheren US-Soldatin Chelsea Manning zugespielt worden waren. Die Dokumente enthielten hochbrisante Informationen über die US-Einsätze im Irak und in Afghanistan sowie über die Tötung von Zivilisten und Misshandlung von Gefangenen.

Der Anwalt der US-Regierung, Ben Brandon, sagte heute vor Gericht, die Ermittler hätten Chatunterhaltungen zwischen Assange und Manning vom März 2010 gefunden. Darin sei es um die Weitergabe der vertraulichen Dokumente an Assange gegangen. Assange habe „aktiv versucht“, das Passwort des Regierungscomputers zu knacken und Manning „ermutigt, mehr Informationen zu liefern“, sagte Brandon.

Gestern war Assange in London zu 50 Wochen Gefängnis verurteilt worden. Er hatte mit seiner Flucht in die Botschaft Ecuadors vor sieben Jahren gegen die Auflagen seiner Kaution verstoßen und sich der britischen Justiz entzogen.