US Präsident Donald Trump
APA/AFP/Nicholas Kamm
Langes Telefonat

Trump sprach mit Putin über Mueller-Bericht

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin haben am Freitag telefoniert und dabei auch über die kürzlich abgeschlossenen Russland-Ermittlungen von Sonderermittler Robert Mueller gesprochen. Trump twitterte, es sei ein langes und sehr gutes Gespräch gewesen.

Es war das erste Telefonat, seitdem das Ergebnis der Untersuchung veröffentlicht wurde. Mueller war darin zum Schluss gekommen, die russische Regierung habe sich „auf umfassende und systematische Weise in die Präsidentschaftswahl von 2016 eingemischt“. Mueller befand allerdings weder Trump noch dessen Mitarbeiter der Verschwörung mit Moskau für schuldig. Vom Verdacht der Justizbehinderung aber entlastete er den Präsidenten ausdrücklich nicht.

Das Telefonat sei wohl der Versuch, die gesamte Affäre und die Ermittlungen, die Trump stets abfällig als „Hexenjagd“ bezeichnete, hinter sich zu lassen, urteilte die „New York Times“. Er habe immer gesagt, mit Russland, China und allen anderen Ländern gut auszukommen „ist gut, nicht schlecht“, so der US-Präsident auf Twitter.

Streit in USA eskaliert

In den USA selbst eskaliert unterdessen der Streit zwischen Demokraten und Republikanern über den Mueller-Bericht. Die demokratische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, warf Justizminister Bill Barr am Donnerstag vor, den Kongress belogen zu haben. Das sei eine Straftat. Das Justizministerium wies die Vorwürfe zurück.

Mehr als eine Stunde

Trump erwähnte nach dem Telefonat mit Putin in seinen Tweets die wachsenden Spannungen zwischen den USA und Russland mit keinem Wort. Auch den Plan, einen weitreichenderen Waffenkontrollvertrag mit Russland auszuarbeiten, erwähnte Trump nicht.

Es sei um Venezuela, die Ukraine, Nordkorea, Rüstungskontrolle und um die Russland-Ermittlung gegangen, gab er lediglich kursorisch an. Nach Darstellung seiner Sprecherin Sarah Sanders telefonierten die beiden Staatschefs etwas mehr als eine Stunde.

Auch der Kreml bestätigte das Gespräch, das nach Moskauer Angaben rund eineinhalb Stunden dauerte. Das Telefonat sei auf Initiative der USA zustande gekommen, hieß es. Dabei hätten die beiden Staatschefs vor allem über die Krise in Venezuela gesprochen. Putin habe betont, dass die Venezolaner die Zukunft ihres Landes selbst bestimmen sollten und eine Einmischung von außen das untergraben würde.

Gegenseitige Vorwürfe

Regierungsvertreter beider Länder hatten sich zuletzt gegenseitig beschuldigt, zu einer Eskalation in dem südamerikanischen Krisenland beizutragen. Russland gehört zu den Staaten, die die Regierung von Nicolas Maduro stützen. Die USA, viele EU-Staaten und mehrere lateinamerikanische Länder haben dagegen den Oppositionsführer und Parlamentspräsidenten Juan Guaido als rechtmäßigen Übergangspräsidenten anerkannt.

Für nächste Woche ist ein Treffen zwischen US-Außenminister Mike Pompeo und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Finnland geplant.