Die Krone ist mehr als sieben Kilogramm schwer, 66 Zentimeter hoch und mit Edelsteinen besetzt. Die Zeremonie fand nach jahrhundertealtem Ritus im Großen Palast der Hauptstadt Bangkok statt. Vor seiner Krönung wurde der Monarch mit Heiligem Wasser gereinigt und von buddhistischen Mönchen gesalbt. Dabei trug er nur eine weiße Robe. Am Sonntag wird sich der König auf einer Sänfte sieben Kilometer durch die Stadt tragen lassen. Dazu werden Hunderttausende erwartet.
Die Zeremonie dauert insgesamt drei Tage, die Feierlichkeiten sollen aber bis in den Oktober andauern. Der 66 Jahre alte Monarch amtiert bereits seit dem Tod seines Vaters Bhumibol Adulyadej im Jahr 2016. Maha Vajiralongkorn ist erst der zehnte König seit Beginn der Chakri-Dynastie im Jahr 1782. Rama X. lautet sein Beiname.
40.000 Strafgefangene begnadigt
Durch einen königlichen Erlass wurden bereits vor der Krönung mehr als 40.000 Strafgefangene begnadigt. Darunter ist nach Presseberichten auch ein Studentenführer, der gegen das strikte Gesetz verstoßen hatte, das den König vor „Majestätsbeleidigung“ schützt. Die absolute Monarchie ist seit 1932 abgeschafft. Bis heute hat der König aber eine hochpolitische Rolle. Seit einem Putsch 2014 regiert das Militär.
Das Ereignis wird seit Langem vorbereitet. In den vergangenen Wochen putzten Arbeitstrupps und Hunderte Freiwillige die Routen um Bangkoks Großen Palast heraus, große Straßen wurden für Proben gesperrt. Der abschließende Tag der Zeremonie wurde zu einem Feiertag erklärt.
König Maha Vajiralongkorn gekrönt
Thailand hat wieder einen gekrönten König. In einer traditionellen Zeremonie setzte sich Maha Vajiralongkorn die Krone auf. Die Feiern nach jahrhundertealtem Ritus sind damit aber noch nicht vorbei.
Die Kosten der Krönungsfeiern werden mit etwa 30 Millionen Euro angegeben. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 35 Milliarden Euro ist Thailands Königshaus eine der reichsten Monarchien der Welt. Für die Krönung gab es überdies eine eigene Kleiderordnung für Journalistinnen und Journalisten: blauer Anzug oder blaues Kostüm (mit knielangem Rock), weißes Hemd oder weiße Bluse sowie gelbe Krawatte. Auch Fotografinnen und Fotografen sollen sich an Sonderregeln halten.
Thailand mit Königin überrascht
Erst am Mittwoch dieser Woche hatte der Monarch seine Lebensgefährtin Suthida überraschend geheiratet. Für den König ist es bereits die vierte Ehe. Aus früheren Verbindungen hat er sieben Kinder. Mit der 44-jährigen Suthida lebt er bereits seit mehreren Jahren zusammen.
Suthida war früher Flugbegleiterin bei der Fluggesellschaft Thai Airways und diente dann dem damaligen Kronprinzen als Leibwächterin. Im Oktober 2016 wurde die Thailänderin für ihre Verdienste mit einer Medaille ausgezeichnet. Später stieg sie in den Rang einer Generalin der thailändischen Armee auf.
Die beiden traten bei offiziellen Anlässen mehrfach gemeinsam auf, auch zusammen mit dem wahrscheinlichen Thronfolger, dem 14-jährigen Prinz Dipangkorn Rasmijoti. Gemeinsame Kinder haben sie nicht. Regelmäßig halten sich die beiden mit dem Prinzen in Deutschland auf, in ihrer Villa in Tutzing am Starnberger See. Sie sollen erst am Mittwoch in der Früh von Deutschland nach Bangkok zurückgekehrt sein. Vajiralongkorns dritter Frau Srirasmi, die er 2001 heimlich geheiratet hatte, wurde 2014 ihr königlicher Titel entzogen. In den Folgejahren wurden mehrere Mitglieder ihrer Familie wegen Majestätsbeleidigung verhaftet.
Ein Jahr Trauer um Bhumibol
Der Vater des Monarchen, Bhumibol, wurde bis zum seinem Tod 2016 im Alter von 88 Jahren von der Bevölkerung gottähnlich verehrt. Die Regierung legte eine Staatstrauer von einem Jahr fest. Angestellte staatlicher Betriebe, Beamte und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes mussten schwarze Kleidung tragen. Auch die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich „angemessen“ zu kleiden. Im ersten Monat nach Bhumibols Tod wurden zudem Fernseh- und Radioprogramme eingestellt. Erst ein Jahr nach dem Tod wurde der Monarch eingeäschert.
Die Mutter des jetzigen Königs, Bhumibols Witwe Sirikit, wurde Mitte April ins Krankenhaus gebracht. Zu ihrem Gesundheitszustand gab es in den vergangenen Tagen keine Angaben. In Thailand wurde bisher immer noch Sirikit „Königin“ genannt, obwohl sie streng genommen nunmehr die Königsmutter ist. Sie ist auch noch sehr beliebt. Auf offiziellen Fotos, die in vielen Städten aufgestellt sind, war Maha Vajiralongkorn bisher allein oder mit seiner Mutter zu sehen.