Die jubelnde Menge, viele in Gelb gekleidet und fast alle auf Knien, jubelte dem 66-jährigen Monarchen bei Temperaturen um die 40 Grad vom Rand aus zu. Damit folgten sie einer mehr als zwei Jahrhunderte alten Tradition. Berichten zufolge hatte die Militärregierung allerdings auch Zehntausende Beamte verpflichtet, zu den Feierlichkeiten zu erscheinen. Nicht alle hielten sich an den Appell, Gelb zu tragen. Abseits der Gegend um den Palast, verzichtete am Sonntag die große Mehrheit auf diese Farbe.
Bei der offiziellen Krönung mit einer mehr als sieben Kilogramm schweren, 66 Zentimeter hohen und mit Edelsteinen besetzten Krone am Samstag waren nur Familie und Thai-Elite anwesend. Am Sonntag zeigte er sich erstmals wirklich seinem Volk. Am Montag will er dann auch noch zu diesem sprechen. Die gesamten Feierlichkeiten kosten Berichten zufolge umgerechnet rund 30 Millionen Euro.
Fast 70 Jahre König Bhumibol
Ein gekrönter König wird in Thailand von vielen gottesähnlich verehrt. Die letzte Krönung fand vor fast 70 Jahren, im Mai 1950, statt. König Bhumibol Adulyadej, der Vater des neuen Monarchen, war entsprechend verehrt worden. Nach seinem Tod 2016 hatte die Regierung eine einjährige Staatstrauer verordnet.
Im Zuge der angeordneten Trauer mussten Angestellte staatlicher Betriebe, Beamte und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes schwarze Kleidung tragen. Auch die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich „angemessen“ zu kleiden. Im ersten Monat nach Bhumibols Tod wurden zudem Fernseh- und Radioprogramme eingestellt. Erst ein Jahr nach dem Tod wurde der Monarch eingeäschert.
Viel Zeit in Bayern
Vor zweieinhalb Jahren trat Bhumibols Sohn Vajiralongkorn seine Nachfolge an. Bis zu diesem Wochenende hatte er auf die offizielle Krönung verzichtet. In Thailand zeigte er sich nur wenig. Mehr Zeit verbrachte er in Deutschland, am bayerischen Starnberger See, wo er eine Villa besitzt und einer seiner Söhne zur Schule geht. Der 14-jährige Prinz Dipangkorn Rasmijoti gilt als mutmaßlicher Thronfolger. Die absolute Monarchie ist seit 1932 abgeschafft. Bis heute hat der König aber eine hochpolitische Rolle. Seit einem Putsch 2014 regiert das Militär.
Vierte Hochzeit kurz vor der Krönung
Der neue König heißt in voller Länge Maha Vajiralongkorn Bodin Dradebaya Warangkun („König der Blitze, Abkömmling von allmächtigen Gottheiten“). Er ist der einzige Sohn von Bhumibol und dessen Frau Sirikit. Seit jungen Jahren hat er einen Ruf als Lebemann. Aus drei gescheiterten Ehen hat er zwei Töchter und fünf Söhne. Mit seiner neuen Frau hat er keine Kinder. Erst wenige Tage vor der Krönung heiratete er seine vierte Frau.
Die neue Königin Suthida war bis vor Kurzem noch seine Leibwächterin, zuvor Flugbegleiterin bei der Fluglinie Thai Airways. Vajiralongkorns dritter Frau Srirasmi, die er 2001 heimlich geheiratet hatte, wurde 2014 ihr königlicher Titel entzogen. In den Folgejahren wurden mehrere Mitglieder ihrer Familie wegen Majestätsbeleidigung verhaftet. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 35 Milliarden Euro gehört Thailands Königshaus zu den reichsten Monarchien der Welt.
Hohe Strafen für Majestätsbeleidigung
Über Rama X. ist nur wenig bekannt. Strenge Strafen für Majestätsbeleidigung verhindern in Thailand sowohl Kritik am Königshaus als auch die Verbreitung royalen Klatsches. Anlässlich der Krönungsfeierlichkeiten gibt es aber ungewohnte Bilder aus dem Privatleben der Königsfamilie zu sehen. Auf Fotos, die örtliche Medien veröffentlichten, ist der sonst ernst wirkende Monarch lächelnd und in einer Umarmung mit seiner älteren Schwester Ubolratana zu sehen.
Die 67-jährige Prinzessin Ubolratana gilt als eines der nahbareren Mitglieder des Königshauses und ist im Internetdienst Instagram sehr aktiv. Dort veröffentlichte sie auch Fotos von sich und ihrer jüngeren Schwester Prinzessin Sirindhorn – beide lächeln strahlend. Auch Prinzessin Sirivannavari stellte Fotos von sich ins Netz, die sie in einem goldenen traditionellen Kleid für die Zeremonie zeigen.