Syrische Armee dringt in Rebellenenklave Idlib vor

Die syrische Armee ist nach Angaben von Beobachtern in die letzte größere Rebellenenklave des Landes in der Region Idlib im Nordwesten vorgestoßen. Die Truppen hätten die Dörfer al-Dschanabara und Tel Othman eingenommen, berichtete die regierungsfreundliche Tageszeitung „Al-Watan“ heute.

Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Großbritannien eroberte das Militär lediglich Tel Othman. Neun Zivilisten seien nach Mitternacht durch Bombardement getötet worden, Hubschrauber hätten Fassbomben abgeworfen. Die wichtigste Rebellengruppe in der Region ist Tahrir al-Scham, zu der auch die früher mit al-Kaida verbündete Al-Nusra-Front zählt.

Spitäler als Ziele

Seit Beginn der neuen Angriffswelle sind mindestens sieben Kliniken und Gesundheitszentren bombardiert worden. Die Einrichtungen seien zum Teil stark beschädigt oder völlig zerstört worden, berichtete die Gesundheitsbehörde der von Rebellen kontrollierten Provinz. Drei von ihnen seien außer Betrieb. Auch der Sprecher des UNO-Nothilfebüros in Syrien, David Swanson, sagte, seit Ende April seien sieben Gesundheitseinrichtungen getroffen worden.

In der Region Idlib sind nach Angaben der Vereinten Nationen drei Millionen Menschen beheimatet, von denen seit Kriegsbeginn die Hälfte bereits mindestens einmal aus ihren Häusern flüchten musste. Sollte es zu schwereren Kämpfen in dem Gebiet kommen, drohe eine neue humanitäre Katastrophe, warnte die UNO.