Weltkriegsende: Festakt zum Gedenken

Den 74. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und der NS-Terrorherrschaft hat die Regierung heute mit einem Festakt begangen. Er war größtenteils dem Gedenken an die Opfer der Schoah gewidmet. Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die Zeitzeugin Gerda Frey und der Historiker Manfried Rauchensteiner spannten aber auch einen Bogen zur EU, die ermögliche, „dass wir in Frieden, Freiheit und Demokratie zusammenleben“.

Es müsse „allen einleuchten, dass es ein Friedensprojekt ist“, so Rauchensteiner, der bei dem heuer mit „Umbruch Aufbruch Europa“ betitelten Festakt den Weg von der österreichischen Unabhängigkeitserklärung am 27. April 1945, der Kapitulation der Wehrmacht und dem Kriegsende am 8. Mai 1945 bis zum EU-Beitritt Österreichs 1995 zeichnete.

„Es zahlt sich aus, dass ihr für Europa wirklich kämpft“, sagte die Zeitzeugin Frey, die als jüdisches Kind nur durch eine lange Flucht nach Ungarn und dank einer Bäckerfamilie, die sie versteckte, überlebte, den jungen Menschen. „Trennt nicht die Menschen in wir und die anderen … es kann jedem passieren, dass ihr einmal zu den anderen abgestempelt werdet“, so Frey weiter.

Kurz: „Wendepunkt“

Am 8. Mai gelte es, sich der „dunkelsten Stunden der Geschichte“ zu erinnern – und jeglichem Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Aber es sei auch ein Tag der Freude, so Kanzler Kurz – erinnere man sich doch an das Kriegsende und die Befreiung Österreichs.

Sie seien ein „Wendepunkt“ gewesen, die nachkommenden Generationen hätten das Glück in einem anderen Österreich und einem geeinten Europa zu leben. Und bei allen Meinungsverschiedenheiten „stellt eigentlich kaum jemand dieses Friedensprojekt und das friedliche Miteinander in Frage“. Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) nannte die Schoah „das grausamste Gesicht des Terrorregimes“ der Nationalsozialisten.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) bezeichnete den Tag als „Meilenstein in der demokratischen Entwicklung unseres Landes“. Er sei aber zugleich „Mahnung vor Totalitarismus und Rassismus“.