Fast drei Jahre nach dem Putschversuch in der Türkei reißt die Serie der Fahndungen und Festnahmen nicht ab. Allein heute ließen Staatsanwälte bei Razzien in mehreren Provinzen 58 Menschen festnehmen, unter ihnen ehemalige Lehrer und Sicherheitskräfte, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Zählt man alle Anadolu-Berichte der Woche über Festnahmen mit Gülen-Bezug zusammen, kommt man zwischen Montag und heute Nachmittag auf 167 Festnahmen.
Den Festgenommenen werden Verbindungen zur Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen vorgeworfen. Diesen macht die Regierung für den Putschversuch von 2016 verantwortlich. Auch zahlreiche deklarierte Gegner der Gülen-Bewegung, vor allem Intellektuelle und Journalisten, werden von der immer autoritärer agierenden Regierung beschuldigt, mit dem einst mit Präsident Recep Tayyip Erdogan verbündeten und nunmehr mit ihm verfeindeten Prediger in Verbindung zu stehen.
Insgesamt sind seit dem Putschversuch nach Regierungsangaben aus dem März rund 500.000 Menschen wegen angeblicher Gülen-Verbindungen festgenommen worden – rund 30.000 sollen weiter in Haft sein.