Machu Picchu (Peru)
Getty Images/Kelly Cheng Travel Photography
Nach Thailand

Peru reagiert auf Massentourismus

Welche negativen Auswirkungen Massentourismus auf Natur- und Kulturstätten hat, lässt sich derzeit an vielen Orten der Welt beobachten. Nach Thailand setzt nun auch Peru erste Schritte, um der Zerstörung Einhalt zu gebieten, und schränkt den Zugang zu drei wichtigen Sehenswürdigkeiten in der historischen Inkastadt Machu Picchu ein.

Wie die Regierung am Freitag mitteilte, werde der Zutritt zum Sonnentempel, dem Tempel des Kondors und dem Intihuatana-Stein des UNESCO-Welterbes zunächst für einen Zeitraum von zwei Wochen streng kontrolliert.

Die Maßnahmen seien „angesichts der Anzeichen des Verfalls notwendig, um Machu Picchu zu bewahren“, erklärte das Kultusministerium. Fast 6.000 Besucherinnen und Besucher dürfen die berühmte Inkastätte aus dem 15. Jahrhundert täglich in zwei Touren betreten. Die Touristenströme haben eine zerstörerische Wirkung auf die jahrhundertealten Steinoberflächen.

Touristen am Machu Picchu (Peru)
APA/AFP/Goh Chai Hin
Nur noch drei Stunden am Tag sollen die Touristen in Zukunft die berühmten Inkastätte besuchen dürfen

„Welterbe ist kein Tourismus-Label“

Vom 15. bis zum 28. Mai bleiben Touristen und Touristinnen nun lediglich drei Stunden, um die genannten drei Bereiche zu besuchen. Die Behörden wollen in der zweiwöchigen Testphase die Auswirkungen der neuen Maßnahmen evaluieren, bevor ab dem 1. Juni dauerhaft neue Regeln gelten sollen.

Auch seitens der Österreichischen UNESCO-Kommission (ÖUK) zeigt man sich besorgt. Der Fall von Machu Picchu zeige deutlich, dass „Overtourism“ eine ernstzunehmende Gefahr für Welterbestätten darstellen könne. „Immer wieder muss daher betont werden, dass Welterbe kein Tourismus-Label ist, sondern einzig und allein darauf abzielt, Denkmäler und Stätten von außergewöhnlichen, universellem Wert für die gesamte Menschheit zu schützen und für kommende Generationen zu bewahren“, so Gabriele Eschig, ÖUK-Generalsekretärin, gegenüber ORF.at.

Das vom Inkaherrscher Pachacutec erbaute Machu Picchu war im Juli 1911 vom US-Archäologen Hiram Bingham für die Wissenschaft entdeckt worden. Heute gehören die Ruinen zu den bekanntesten archäologischen Stätten der Welt. Im Jahr 1983 wurde die auf einem Bergrücken in 2.500 Meter Höhe gelegene Inkastadt in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Strand aus „The Beach“ bleibt bis 2021 gesperrt

Mit der Besuchseinschränkung folgt Peru dem Beispiel Thailands – erst diese Woche wurde bekannt, dass die Maya Bay, der Traumstrand aus dem Hollywood-Film „The Beach“ auf der Insel Ko Phi Phi Leh noch für mindestens zwei Jahre geschlossen bleiben soll. Das kündigte der Meeresbiologe Thon Thamrongnawasawat, der sich um die Sanierung des Strandes kümmert, am Mittwoch nach einer Sitzung der Behörden in Bangkok an.

Die thailändische Regierung hatte im Juni vergangenen Jahres wegen Umweltschäden ein Besuchsverbot verhängt, das eigentlich nur ein paar Monate dauern sollte. Zuletzt waren am Strand Maya Bay täglich bis zu 7.000 Reisende unterwegs. Die meisten kamen für eine Tagestour mit Booten vom Festland.

Touristen in der Maya Bay (Thailand)
Reuters/Soe Zeya Tun
Mit bis zu 7.000 Besuchern täglich stieß das Ökosystem der Maya Bay an seine Grenzen – und muss nun behutsam saniert werden

20.000 neue Korallen angesiedelt

Die längere Schließung soll der Natur – insbesondere den Korallen – helfen, sich vom Ansturm der vergangenen Jahre zu erholen. Der Biologe sagte: „Die Sanierung braucht Zeit. Sie ist besonders schwierig, wenn die Korallen tot sind.“ Inzwischen seien aber schon mehr als 20.000 neue Korallen angesiedelt worden.

Durch die Schließung entgehen den Behörden nach Schätzungen Einnahmen in Millionenhöhe. Zudem sind die Besitzer der Ausflugsboote erbost, die mit dem Tourismus seit vielen Jahren gutes Geld verdienten. Insgesamt kamen vergangenes Jahr mehr als 38 Millionen Urlauberinnen und Urlauber nach Thailand.