Razzia gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger

Die türkischen Behörden haben im Zusammenhang mit dem Putschversuch von 2016 die Festnahme von 249 Verdächtigen aus dem Umfeld des türkischen Außenministeriums in Ankara angeordnet. 91 Verdächtige seien bei Razzien in zahlreichen Provinzen bereits in Gewahrsam genommen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu heute. Ihnen werden Verbindungen zum in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen, den die türkische Regierung für den gescheiterten Putsch verantwortlich macht.

Anadolu berichtete unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft in Ankara weiter, die Verdächtigen hätten zwischen den Jahren 2010 und 2013 bei den Eintrittsexamen für das Ministerium betrogen. Zunächst war nicht klar, wie viele der Gesuchten aktuell noch im Außenministerium arbeiten. Die Behörden werfen der Gülen-Bewegung vor, den Staat unterwandert und ihre Anhänger und Anhängerinnen unter anderem durch Betrug bei Examen in den Staatsdienst geschleust zu haben.

Seit dem Putschversuch vom Juli 2016 geht die türkische Regierung gegen mutmaßliche Gülen-Anhänger, aber auch gegen Oppositionelle vor. Zehntausende wurden aus dem Staatsdienst entlassen. Nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan sind zurzeit mehr als 30.000 mutmaßliche Gülen-Anhänger in türkischen Gefängnissen.